Der Verdunklungsschutz für dieTomaten-Lampen ist bald fertig
Ein weiteres Mal wird das Wachstumslicht der Gärtner wohl nicht für ein Himmelsspektakel über Grevenbroich sorgen.
Grevenbroich. Am Tag nach dem großen Himmelsspektakel von Neurath hat Dirk Drießen alle Hände voll zu tun. Zahlreiche Anfragen häufen sich bei dem Gärtner, der zu den Betreibern des Gewächshausparks in Neurath zählt. Bis nach Venlo war das Wachstumslicht für die neue Cherry-Tomate „Rivolo“, die neuerdings unterm Glasdach auf 2,5 Hektar Fläche angebaut wird, zu sehen. „Noch ist der Verdunklungsschutz zwar nicht ganz fertig“, sagt Dirk Drießen. „Aber ein solches Lichtspektakel wie am Mittwochabend wird wohl einzigartig bleiben.“
Robert Jordan, Stadtmarketing
Gestern jedenfalls knipste er das Licht vor Einbruch der Dunkelheit wieder aus. „Die rund 100 000 Tomatenpflanzen sind noch sehr klein. Da reichen ein paar Stunden zusätzliche Beleuchtung am Nachmittag aus“, erklärt Drießen. „Je größer die Pflanzen werden, desto länger werden in den dunklen Wintermonaten die erforderlichen Beleuchtungsintervalle. Aber dann ist der Verdunklungsschutz fertig.“ Der ist auch erforderlich. „Wir haben eine Lichtleistung von 13 000 bis 14 000 Lux pro Quadratmeter“, sagt Drießen. Zum Vergleich: Das Licht einer Kerze, die aus einem Meter Entfernung betrachtet wird, leuchtet mit einer Stärke von einem Lux. Rund vier Wochen hat die Installation des Wachstumslichts — auch Assimilationsbeleuchtung genannt — in Neurath gedauert. Der Verdunklungsschutz wird ähnlich wie eine Jalousie funktionieren und dafür sorgen, dass das Licht nicht wie beim Testlauf am Mittwochabend bis weit in die Region zu sehen ist. Insgesamt haben die Betreiber des Gewächshausparks rund 2,5 Millionen Euro in die Anlage investiert. In sechs bis acht Wochen soll die erste Ernte eingefahren werden. 1,2 Millionen Neurather Cherry-Tomaten können dann in den Verkauf gehen.
Wie es zu dem leuchtend roten Spektakel am Abendhimmel kam, erklärt Andreas Friedrich vom Deutschen Wetterdienst in Offenbach so: „Über Grevenbroich hing am Mittwoch in niedriger Höhe eine Hochnebeldecke, die von den Lampen angestrahlt wurde. Das Licht wurde reflektiert, die Wolken haben wie ein Lampion gewirkt und es über eine große Entfernung hinweg sichtbar gemacht“, so der Meteorologe. Ähnliche Effekte würden Disco-Scheinwerfer verursachen, allerdings auf kleinerem Raum. Auch beim Deutschen Wetterdienst habe es Anfragen zu der Lichterscheinung geben. „So etwas habe ich in meinem Meteorologenleben noch nicht gehabt“, so Friedrich. Auch gestern sorgte das Himmelsphänomen noch für überregionale Schlagzeilen. „Das ist eine preiswerte Werbung für eine Stadt mit Haushaltssicherungskonzept“, meinte Landrat Hans-Jürgen Petrauschke schmunzelnd.
Und auch Robert Jordan vom Stadtmarketing, der den feuerroten Schein von Scherfhausen aus beobachtet hatte, zeigte sich angetan von dem abendlichen Spektakel: „So etwas könnte es ruhig öfter geben.“