Grevenbroich: Bau-Karawane zieht weiter nach Noithausen

Die Kanalarbeiten an der Richard-Wagner-Straße sind so gut wie abgeschlossen.

Grevenbroich. "Ob wir jetzt wohl aufatmen können? Wir würden es uns wünschen", sagt GüntherWotschke und schaut verhalten optimistisch in die Zukunft.

Die vergangenen 15 Monate waren hart für seinen Raumausstatter-Betrieb auf der Richard-Wagner-Straße. Die langwierigen Straßenarbeiten und schlecht beschilderte Umleitungen hätten die Kunden abgehalten und ihn bis ans Existenzminimum getrieben.

Wotschke steht mit seiner Klage nicht allein. Von Einnahmerückgängen bis zu 70 Prozent sprechen die Unternehmer im betroffenen Straßenabschnitt.

"Das Weihnachtsgeschäft 2007 ist bei uns komplett ausgefallen", sagt beispielsweise Günter Heyll, der einen Elektro-Einzelhandel mit Installationsbetrieb an der Ecke Richard-Wagner-Straße/Schillerstraße betreibt. "Allein die Installations-Aufträge haben uns über Wasser gehalten."

Nachdem der Bauabschnitt am Donnerstag offiziell abgeschlossen wurde, hoffen die Geschäftsleute auf bessere Zeiten. Begonnen hatten die Bauarbeiten im Sommer 2007. Auf einer Länge von 840Metern wurde der Regen- und Schmutzwasserkanal erneuert, außerdem brachten die Bauarbeiter 13000 Quadratmeter Asphalt, Pflaster, Bordsteine und Rinnen auf und stellten 36 Beleuchtungsmaste auf.

Defekte Schmutzwasser- und ein viel zu kleine Regenwasserkanäle hatten die Maßnahme nötig gemacht. In der Vergangenheit hatte es nach Starkregen immer wieder Überschwemmungen gegeben. Neben den Abwasserleitungen mit getrennten Regen- und Schmutzwasserkanälen wurden auch die Strom-, Gas- und Wasserleitungen sowie Leitungen für Telefon- und Kabelfernsehen erneuert. Weil die Stadt außerdem einen neuen Radweg anlegte, förderte der Bund den Straßenumbau mit rund 470 000 Euro.

Vertreter der Stadtverwaltung zeigten sich zufrieden mit dem Verlauf der 2,5 Millionen Euro teuren Bauarbeiten. Ganz reibungslos ist das Großprojekt indes nicht verlaufen. Weil die Straße zeitweise komplett gesperrt war, blieben in den Ladengeschäften die Laufkunden weg, klagen die Unternehmer.

"Andere ließen Termine platzen, weil sie nicht hergefunden haben", so Günther Wotschke. Im März aufgestellte Umleitungs-Schilder brachten nur kurzzeitig Abhilfe, wie sich Melanie Lepper vom gleichnamigen Gärtnereibetrieb erinnert: "Bis zum Sommer waren sie alle abhanden gekommen."

Tatsächlich ist der Bauabschnitt bis auf Kleinarbeiten abgeschlossen. Die 31 Pflanzbeete werden im Laufe der kommenden Woche mit Wildbirn-Bäumen und dem Bodendecker Schneebeere bepflanzt. Voraussichtlich ab Februar zieht die Baukarawane weiter in Richtung Noithausen.

Zurzeit läuft die Ausschreibung für den Umbau der Richard-Wagner-Straße zwischen Blumenstraße und Grabenstraße. Noch im Dezember will die Stadt den Auftrag vergeben. Bis Ende November 2009 soll das 1,1 Millionen-Euro-Projekt abgeschlossen sein.