Grevenbroich: Hohe Regale für 90 000 Artikel

RWE Power hat ein riesiges Zentrallager für seine Werke im Rheinrevier gebaut.

<strong>Grevenbroich. Am Kraftwerk Neurath hat RWE Power ein modernes Zentrallager für Kleinteile im rheinischen Braunkohlerevier in Betrieb genommen. Dort werden sämtliche Ersatzteile und Brauchwaren bis zu einem Gewicht von ungefähr 15 Kilogramm gelagert, die in den RWE-Kraftwerken, -Fabriken und -Tagebauten im Rheinland benötigt werden. Bislang waren diese Teile in neun bis zehn verschiedenen Lagern an den einzelnen Standorten untergebracht. Durch die Zentralisierung müsse nicht mehr jedes Teil in jedem Lager vorrätig sein, es liege weniger gebundenes Kapital einfach herum, sagte RWE Power-Finanzvorstand Antonius Voß gestern bei der Eröffnung der neuen Halle. 90 000 verschiedene Artikel werden in Neurath gebündelt gesammelt. Von dort aus fahren nun jede Nacht Kurierdienste die Werke an, liefern Bestelltes aus. Von der Schraube bis zum Dichtungsring, vom Elektrobauteil bis zum Putzmittel wird im Kleinteilelager alles vollautomatisch zusammengestellt. In Neurath geht nicht mehr der Arbeiter zum Material, dort kommt das Material zum Arbeiter. Das erspart den 60 Angestellten rund 70 Kilometer Fußweg täglich. Zusätzlich zu dem Kleinteilelager bietet der Neubau Hochregalen Platz für 9500 Paletten. Zwölf Groß-Gabelstapler stehen für die Ein- und Auslagerung zur Verfügung, bis zu 40 Positionen können die Mitarbeiter demnächst stündlich kommissionieren. Große Teile werden in dem zehn Millionen Euro-Bau aber nicht auf Vorrat gehalten. Sie bleiben weiterhin an den einzelnen Standorten - vorerst.

Die Auslagerung der Kleinteilelager habe zunächst für Unruhe in den Belegschaften geführt, sagte Dieter Faust, Betriebsratsleiter bei RWE Power. Heute unterstütze der Betriebsrat die Maßnahme aber voll und ganz. Es habe keine Entlassungen gegeben, Mitarbeiter hätten lediglich den Standort wechseln müssen oder seien in anderen Abteilungen des Konzerns untergekommen. Mehr noch: Ab dem kommenden Jahr wird RWE Power im Zentrallager auch Lagerfachleute ausbilden.

Das Projekt sei ein Bekenntnis zum Standort Grevenbroich, sagten Vorstand Voß, Landrat Dieter Patt und Bürgermeister Axel Prümm gestern unisono. Voß: "Wir haben unser Lager ganz bewusst hier gebaut, um unsere Verbundenheit mit dem Rhein-Kreis und mit Grevenbroich auszudrücken."