Neuss: Auf der Suche nach der Sprache der Bilder

„Wohnen und Hausen“: 16 Fotografen stellen in der Alten Post aus.

Neuss. Ein Hotelzimmer in einem fernen Land. Nur für wenige Tage gebucht. Schon bald wird der Gast abreisen - ein neuer einchecken. Der Mensch und seine mitgeführten Utensilien sind ständig in Bewegung. Auf den Fotos von Christian Wunderlich sind sie deshalb durchsichtig, schemenhaft und verwischt dargestellt. Manchmal fast gar nicht vorhanden. Nur der Raum bleibt, hat scharfe Konturen und Tiefe.

"Ich habe versucht, die Flüchtigkeit des Reisens darzustellen", beschreibt der Teilnehmer des Ausstellungsprojekts "Wohnen und Hausen" in der Alten Post. Als Fotograf setzte er sich per Stativ und Dauer- oder Mehrfachbelichtung selbst in Szene. Wohnen auf Reisen - geisterhaft!

Zu Hause dagegen sind die Schüler von Natalie Kreuter. Die Mädchen und Jungen wurden von ihrer Klassenlehrerin in der Grundschule angesprochen, ob sie sich in ihrem Kinderzimmer fotografieren lassen. Herausgekommen sind Bilder von Kindern, die sich nicht für das Fotoalbum verstellen: Manche schauen ernst, fast schon hart, andere lassen die Kamera nicht zu nah an sich heran.

Besonders originell: eine Collage von Yasumi Tanita-Heil mit zahllosen Aufnahmen geöffneter Kühlschränke - ob nur mit Töpfen gefüllt oder Cola-Flaschen. Die Teilnehmerin der Veranstaltung hatte im Vorfeld ihrer künstlerischen Aktivitäten Zettel an öffentlichen Plätzen hinterlassen, um an ihre Motive zu kommen. Und Michael Thielehecker hat seinen Sohn mit einem Galgenstativ fotografiert - von oben während des nächtlichen Schlafens in regelmäßigen Abständen weniger Minuten ausgelöst. Insgesamt zeigen 16 Künstler ihre Bilder zu dem Thema.

Die Ausstellung wird morgen um 11.30 Uhr eröffnet.