Grevenbroich: Mönchs-Roggen ist der Renner

Die Veranstaltung der Bäcker wächst. Erstmals fand der Markt im Kloster statt.

Grevenbroich. Ein Schwaden glühendheißer Luft quillt aus den Backöfen, als als Willi Esser die Backbleche herausnimmt. Die frischen Brote werden ihm geradezu aus der Hand gerissen. An der Verkaufstheke stehen die Besucher Schlange, jeder will die neue Spezialität "Mönchs-Roggen" probieren.

Für den Kaarster Bäckermeister gehört die Hitze zum Alltag, nicht nur bei Freibadwetter. "In der Backstube ist es immer heiß, und ohne Nachtarbeit geht es nicht", zählt er die Nachteile seines Berufs auf. Nicht ohne Stolz setzt er hinzu: "Aber dafür ist unser Brot noch echte Handarbeit."

Genau diese Handarbeit präsentierten Esser und seine Berufsgenossen von der Bäcker-Innung am Sonntag auf dem Brotmarkt in Langwaden. Ebenfalls mit dabei: die Kollegen von der Fleischer-Innung. Zum vierten Mal hatten die Handwerker einen gemeinsamen Brotmarkt auf die Beine gestellt. Und was für einen! Was 2005 mit sechs Zelten begann, ist inzwischen ordentlich gewachsen: Weil der alte Standort am Schloss Hülchrath für die 20 Zelte mit einer Gesamtfläche von 600 Quadratmetern zu klein geworden war, sind die Veranstalter dieses Jahr ins Kloster Langwaden umgezogen. Die Vorteile: Mehr Platz, bessere Anfahrtswege und ein ebenes Gelände. Bedenken hatte es dennoch gegeben, wie Jakob Andler, Obermeister der Bäckerinnung, einräumt. Würden die Besucher das eher spärlich ausgeschilderte Kloster Langwaden überhaupt finden? Oder aus Gewohnheit nach Hülchrath fahren? Doch schon kurz nach der offiziellen Eröffnung um 11 Uhr strömten die Besucher in den Klostergarten. Kein Wunder, dass Andler schon am Vormittag einem neuen Besucherrekord von 14 000 Besuchern voraussagte.

Die Gäste erwartete ein reichhaltiges Schlemmer-Angebot, das neben Gewürzen und Marmelade auch die Metzgerei-Spezialität "Nüsser Kappeswoosch" (mit Sauerkraut zubereitet!) umfasste. Verkaufshit des Tages war allerdings der Mönchs-Roggen, wie ihn Bäcker wie Willi Esser vor Ort buken. Das Brot hatte die Bäcker-Innung passend zum klösterlichen Ambiente des Marktes kreiert und am Sonntag erstmals der Kundschaft vorgestellt. Das Ganze gab es auch im Baguette-Format, genannt "Mönchs-Kordel". Für beides wird eine alte Roggensorte verwendet, der Waldstaudenroggen, den man heute wieder in Österreich anbaut.

Wer auf den Geschmack gekommen ist oder den Mönchs-Roggen auch mal probieren mag, dem rät Jakob Andler: einfach beim Bäcker nachfragen. "Schon in den vergangenen Jahren haben wir uns für den Brotmarkt Spezialitäten ausgedacht. Wenn sie bei den Kunden ankommen, nehmen wir sie ins Sortiment auf."