Grevenbroich / Villa Erckens: Erinnerungen eines Pilgers
Pfarrer Kurt-Peter Gertz erzählte über seinen Marsch nach Santiago de Compostela.
<strong>Grevenbroich/Kaarst. 2900 Kilometer in vier Monaten, das ist die Bilanz des Kaarster Pfarrers Kurt- Peter Gertz, der sich 2004 zu Fuß auf den Weg nach Santiago de Compostela machte. Am Sonntagnachmittag berichtete er im Museum von seinem ganz persönlichen Jakobsweg. Mit einem Diavortrag ließ der Kaarster die Stationen der 120-Tage-Reise Revue passieren und führte ganz nebenbei in Geschichte und Traditionen der Wallfahrt ein. Gertz ist schon "seit 30 Jahren auf dem Jakobs-Trip", wie er gesteht. Angesteckt wurde er seinerzeit von einem Bekannten, und 1980 machte sich Gertz erstmals selbst auf den Weg in den galizischen Wallfahrtsort - mit dem Auto. "Aber als ich unterwegs immer wieder Pilger mit Rucksack sah, dachte ich: Das müsste ich auch mal machen", erinnert er sich. Gesagt, getan. Drei Jahre später, als Düsseldorfer Studentenpfarrer, marschierte er mit einer Gruppe mehr als 800 Kilometer von den Pyrenäen nach Santiago, weitere Wallfahrten folgten. Vor drei Jahren setzte er noch einen drauf. Vom Wohnort aus machte sich Gertz allein zu Fuß auf den Weg, nur begleitet von einem Bekannten, der im Wagen das Gepäck transportierte.
Der Pfarrer folgte einer uralten Tradition. Seit dem 9. Jahrhundert als angeblicher Fundort der Jakobus-Gebeine bekannt, erlebte Santiago im 12. und 13.Jahrhundert den ersten Pilger-Boom. Mehrere Millionen Wallfahrer seien in die galizische Stadt gekommen, schätzt Gertz. In der Reformation wurde es still um den Ort. Erst in den 1930ern lebte die Tradition wieder auf - ausgerechnet auf Betreiben des spanischen Diktators Franco.
Gertz’ Route führte ihn zunächst in die Eifel, dann ins französische Le Puy, von dort auf die traditionellen Pilgerwege "via podiensis" und "Camino de Santiago". Geschichtsträchtige Kirchen und einsame Landstriche lagen auf dem Weg - und er stürzte auch schon mal in einen Tümpel.
Internet: www.museum-villa-erckens.de