Grevenbroich: Wohnen für Generationen

Im April nächsten Jahres will der Bauverein den Neubau Montanusstraße fertigstellen.

Grevenbroich. Die Bauarbeiten an der Ecke Lindenstraße/Montanusstraße gehen ordentlich voran. Vor einem halben Jahr wurden die beiden alten Wohngebäude des Bauvereins abgerissen, jetzt wurde Richtfest gefeiert - und im April nächsten Jahres soll der Neubau an der Montanusstraße 102 fertig sein.

Die enormen Vorteile von Abriss und Neubau gegenüber dem Renovieren nutzte der Bauverein schon beim Vorzeigeprojekt Niermannstraße: Geringere Kosten - insgesamt investiert die Genossenschaft gut drei Millionen Euro - und die Möglichkeit, modern ausgestattete, barrierefreie Wohnungen anzulegen. Stadtplaner Günter Quasten sieht in solchen Ersatzneubauten ein positives Beispiel auch für andere Bauträger in der Innenstadt.

In den 1920er Jahren stand auf dem Grundstück noch ein Teil der Kratzenfabrik Uhlhorn, die Werkzeuge zur Textilbearbeitung herstellte. Ende des Zweiten Weltkriegs wurden die Gebäude durch Bombenangriffe zerstört. Die beiden 1956 an gleicher Stelle gebauten Wohnhäuser mit insgesamt acht Wohnungen wirken klein, verglichen mit dem, was Günter Quasten jetzt entworfen hat.

Drei Vollgeschosse und ein Staffelgeschoss wird der fertige Neubau umfassen. Das Gebäude ist voll unterkellert und hat eine Tiefgarage mit 14 Stellplätzen. Auch in Sachen Barrierefreiheit setzt der Gebäudekomplex Maßstäbe: Alle 18 Wohnungen sind behindertengerecht, drei davon wurden speziell auf die Bedürfnisse von Rollstuhlfahrern abgestimmt.

Die öffentlich geförderten Wohnungen sind zwischen 47 und 77 Quadratmetern groß, bei den frei finanzierten Wohnungen variiert die Größe zwischen 59 und knapp 100 Quadratmetern.

Die Wärmedämmung ist sogar besser als vom Gesetzgeber vorgeschrieben, für die Warmwasserbereitung sorgt eine Solaranlage auf dem Dach. "Die Nebenkosten für die Mieter werden also überrepräsentativ niedrig sein", verspricht Bernd Kummer, Aufsichtsratsvorsitzender des Bauvereins.

Mit sechs Einzimmer-, sieben Zweizimmer-, vier Dreizimmer- und einer Vierzimmerwohnung wollen die Planer gleichermaßen Senioren wie Paare mit und ohne Kinder ansprechen. Die Vision: stadtnahes Wohnen für mehrere Generationen, in nächster Nähe von Ladengeschäften, Ärzten, Verwaltung und Krankenhaus.

Letztlich soll die gesamte Umgebung von dem Neubau profitieren, wie Günter Quasten erklärt: "Die Lindenstraße hat sich in letzter Zeit zum Negativen verändert. Wo früher eine Prachtstraße war, dominieren heute zubetonierte Vorgärten und Anhänger mit großformatigen Werbetafeln. Die hochwertige Neubebauung mit Grünflächen und Lindenbepflanzung wird die Gegend wieder aufwerten."