Großer Andrang beim Kinderfest
Die Veranstaltung der Stadt in Zons hatte viel zu bieten.
Zons. Ein hölzerner Schild mit knallblauem Einhorn darauf ist die greifbare, aber nicht einzige Erinnerung, die Lena mit nach Hause nahm. „Auf dem Weg hierhin ist mir ein Wackelzahn rausgefallen“, erzählte die Sechsjährige strahlend und präsentierte stolz ihre erste Zahnlücke. So wie Lena zog es am Samstag hunderte Besucher in den Zonser Schlosszwinger, um dort einen „Tag wie im Märchen“ zu verbringen.
Eingeladen hatte die Stadtverwaltung Dormagen, die mit 40 zum Teil märchenhaft kostümierten Mitarbeitern Spiel, Spaß und Speisen feilbot. Paula Hehnen und Eva Krause-Woletz von der städtischen Musikschule ließen interessierte Kinder eine ganze Reihe wenig bekannter, weil mittelalterlicher Instrumente ausprobieren. Etwa das Dulzian. „Um es zu spielen, muss man das Fagott beherrschen“, machte Hehnen die Verwandtschaftsverhältnisse deutlich.
Ebenfalls historisch gewandet, luden die Damen der Stadtbibliothek um Leiterin Claudia Schmidt gemeinsam mit Vize-Bürgermeister Michael Dries zum Märchenquiz ein und schlossen manche Bildungslücke, etwa jene, warum die Königstochter im Märchen „König Drosselbart“ mit einem Bettler verheiratet wird: weil das eitle Geschöpf zuvor alle standesgemäßen Verehrer fortgeschickt hat.
Buntes, lebhaftes Gewusel herrschte den ganzen Nachmittag vor der Freilichtbühne: Die gelungene Mischung „umsonst und draußen“ sorgte für lachende Kindergesichter und entspannte Eltern. Ganz im Sinne der Veranstalter: „Wir haben versucht, alles liebevoll so zu gestalten, dass es zur Märchenthematik passt und die Magie des Ortes unterstreicht“, sagte Stadtpressesprecher Harald Schlimgen. Bei Sackhüpfen, Eierlaufen, kindgerechten Stadtführungen, einer Löschkette der Kinderfeuerwehr oder Esel-Ausritten fand sich für jeden der passende Zeitvertreib.
Absoluter Renner aber waren die selbstgemalten Schilde am Gemeinschaftsstand von Kreismuseum und —archiv, der schon um 15.30 Uhr „ausverkauft“ melden musste: An die 50 hölzerne Rohlinge, entworfen und ausgesägt von den Kollegen am Baubetriebshof, konnten dort mit ritterlichen Insignien verziert werden. „Der Ansturm ist unglaublich“, fanden Sarah Kluth und Verena Göbel, die die Aktion betreuten — zumal sich die mit Schild ausgestatteten Jungs anschließend standesgemäß mit einem eisernen Schwert zum Ritter schlagen lassen konnten. Seinen Ausklang fand das Fest mit einer kostenlosen Aufführung von „Aschenputtel“ durch die Spielschar, die rund 500 Besucher sahen. Bürgermeister Erik Lierenfeld, so war zu hören, kann sich eine Wiederholung des Kinderfestes durchaus vorstellen, Dezernent Robert Krumbein brachte gar eine „Roadshow“ durch die Stadtteile ins Gespräch. Ob andere Orte eine ähnlich magische Kulisse, genügend Raum und Flair für das Spektakel bieten, ist allerdings schwer vorstellbar.