Kirche wird zum Baudenkmal
Die vom Abriss bedrohte Allrather Kirche scheint gerettet zu sein — ein Gutachten bezeichnet sie als Baudenkmal.
Allrath. Nun scheint die Pfarrkirche Allrath endgültig gerettet. In einem aktuellen Gutachten des „Amts für Bodendenkmalpflege im Rheinland“ des Landschaftsverbandes heißt es: „Die Kirche mit Küsterwohnhaus und Bibliothek ist mitsamt ihrer Ausstattung ein Baudenkmal. Sie ist bedeutend für die Geschichte des Menschen und für Städte und Siedlungen.“ Und: „An ihrer Erhaltung besteht aus künstlerischen, wissenschaftlichen sowie städtebaulichen Gründen ein öffentliches Interesse.“
Cathrin Hassels, Vorsitzende von „Allrath aktiv“
Die Konsequenz: Der Landschaftsverband Rheinland hat die Eintragung der Kirche in die Denkmalliste der Stadt beantragt. Die Eintragung sei vorzunehmen, „es handelt sich um eine gebundene Entscheidung“, erklärt Beigeordneter Florian Herpel in der Verwaltungsvorlage. Am Dienstag soll der Planungsausschuss beschließen.
„Die Eintragung in die Denkmalliste ist ein großer Schutz“, betont Stadtsprecher Robert Jordan, auch wenn damit ein Abriss nicht ganz ausgeschlossen werden könne. Hans-Bernd Zimmer, geschäftsführender Vorsitzender des Kirchenvorstandes von St. Matthäus, erklärt: „Das ist ein großer Schritt für den Erhalt der Kirche.“ Und Cathrin Hassels, Vorsitzende von „Allrath aktiv“, sagt erfreut: „Der Erhalt der Kirche ist ein großer Wunsch vieler Allrather.“
Hoch schlugen die Wogen in Allrath, als 2016 der Seelsorgebereich Vollrather Höhe sein Gebäudekonzept vorstellte. Allrath sollte nach den Vorschlägen massiv betroffen sein: Das erst 1967 geweihte Kirchenschiff sollte danach ebenso abgerissen werden wie Pfarrheim und Küsterwohnung, nur der denkmalgeschützte, alte Turm sollte stehen bleiben. Ersatzräume sollte ein kleines Pfarrzentrum bieten. Allrather protestierten heftig, sprachen von „Kahlschlag“. Der Kirchenvorstand suchte eine Rettungsmöglichkeit, er will die Verringerung der Flächen durch „Einbau“ von Versammlungsflächen im Inneren des Gotteshauses erreichen.
In besagtem Gutachten wird die Kirche als „aussagekräftiges Zeugnis der religiösen und sozialen Verhältnisse nach Ende des Zweiten Weltkriegs“ gewertet. Die Kirche unterscheide sich von vielen anderen Nachkriegskirchen, da sie nicht wegen Weltkrieg-Zerstörungen, sondern wegen schlechten Erhaltungszustandes der Vorgängerkirche und der „wachsenden Zahl Gläubiger“ in Allrath errichtet worden sei. Der Erhalt sei auch mit Blick auf das Schaffen des Architekten Ludger Kösters von Belang, der im Erzbistum eine ganze Reihe weiterer Kirchen gebaut hat — auch die in Barrenstein. Der Kirchenvorstand wird nun, wie Hans-Bernd Zimmer erklärt, mit dem Erzbistum über das weitere Vorgehen sprechen. Die Umbaupläne in der Pfarre sehen vor, Pfarrsaal, Gruppenräume, Bibliothek und Sanitärräume zu schaffen. „Die Denkmalbehörde legt Wert darauf, dass Altarraum und Sakristei möglichst unverändert erhalten bleiben.“ Das Pfarrheim soll aufgegeben werden.