Grünen-Politiker: Hafenbrücke ist nicht barrierefrei

Es gibt harsche Kritik an der angeblich steilen Rampe, die ungeeignet für Rollstuhlfahrer sein soll.

Foto: M. Giesen

Neuss. Nichts ist so gut, dass es von Politikern von Bündnis 90/Die Grünen nicht noch verbessert werden könnte. Zu diesem Ergebnis kommen Ratsherr Michael Giesen und die Grünen-Sprecherin für Menschen mit Behinderung, Heike Blum, nach einem Ortstermin im neuen Uferpark und auf der neuen Hafenbrücke. Roland Kehl, politischer Geschäftsführer der Neusser Grünen, schimpft: „Ich finde es bemerkenswert, dass für fünf Millionen Euro eine Brücke gebaut wird, die für Rollstuhlfahrer eigentlich nicht zugänglich ist.“ Der Fahrstuhl auf der Stadtseite sei über den Gleiskörper nicht „schwellenfrei“ und somit für Rollstuhlfahrer nicht ohne fremde Hilfe zu erreichen. Die Rampe auf der Uferparkseite sei so steil, dass sich die Grünen fragen, ob die Rampe überhaupt „regelkonform für Rollstuhlfahrer“ gebaut wurde.

Roland Kehl, politischer Geschäftsführer der Neusser Grünen

Architekt Eckehard Wienstroer, der mit Roland Kehl in vielen Projekten der Lokalen Agenda zusammengearbeitet hat, wundert sich über die forsche Gangart der Bündnisgrünen. Da es sich um einen „baulichen Zwischenstand“ handele, sei es nicht die richtige Zeit, um den aktuellen Stand und künftige Veränderungen zu diskutieren. Die bauliche Weiterentwicklung werde unter dem Strich „sicher in allen Belangen die gewünschten Lösungen bieten“.

Ansonsten entspreche die Planung der Hafenbrücke den „allgemein gesetzlichen Vorschriften und Normen“. Die Stadthafen GmbH als Bauherrin, ein 100-prozentiges Tochterunternehmen der Stadt Neuss, will die von den Bündnisgrünen erhobenen Vorwürfe prüfen und sich im Laufe der Woche dazu äußern. Grundsätzlich, so schreibt das Grünen-Trio Kehl, Giesen, Blum in seiner gemeinsamen Pressemitteilung, halte ihre Partei die „Entwicklung des Hafengebietes entlang der Rheintor- und Düsseldorfer Straße mit der Brücke, dem Uferpark, der Ansiedlung von Pierburg, der Verlagerung des Rudervereins und Wohnen auf dem Werhahn-Gelände für vielfältig, interessant und zukunftsweisend“. Allerdings müssten auch „einige Schwachstellen und Verbesserungspotential“ konkret benannt und angegangen werden.