Herbert Napp genießt sein Leben als Privatier
Altbürgermeister feiert heute 70. Geburtstag.
Neuss. Raus ist raus. Herbert Napp bleibt seinem Grundsatz auch heute als 70-Jähriger treu. Seinen runden Geburtstag feiert er abseits der Öffentlichkeit mit seiner Familie im Westmünsterland. „Ich freue mich auf meine vier Enkel. Alles Jungs“, sagt er.
Auf die gesellschaftliche Bühne in Neuss kehrt der Altbürgermeister auch als Altersjubilar nicht zurück. Dort war sein Platz als Bürgermeister und zuvor als Vorsitzender der CDU-Ratsfraktion. Vier Jahrzehnte lief in der Neusser Politik — und darüber hinaus — nichts an diesem Mann vorbei.
Als Vorsitzender führte er seine CDU-Ratsfraktion in den 1990ern von Erfolg zu Erfolg, so dass die ihn — gegen Widerstand aus der Partei — 1998 zum Bürgermeister wählte. Napp hatte das Amt gefunden, dem er mehr als 17 Jahre Gesicht und Gewicht gab — bis zum 20. Oktober 2015.
Seither ist Herbert Napp Privatier. Die Tu-Phase habe er hinter sich gelassen, „jetzt bin ich in der Ruh-Pause“. Mit dem Machtverlust könne er gut leben. Nicht mehr mitmischen zu können, vermisse er noch am ehesten in der Stadtplanung und -entwicklung: „Da tun sich spannende Dinge auf, da juckt es mich. Da würde ich gern noch mitmachen.“
Geht nicht, tut er nicht. Denn er hat sich eine Ruhejahr auferlegt und gelobt, zu politischen Themen zu schweigen. Daran hält er sich. Erstens sei das Jahr noch nicht um. Zweitens tue das Schweigen „mir und den anderen gut“.
Wenn er gefragt werde, sagt Herbert Napp, gebe er seine Erfahrungen aber weiter. Auf freundschaftlicher Ebene. Beruflich werde er nicht mehr aktiv. Seine Zulassung als Anwalt habe er zurückgegeben, ein Berater- oder Maklerbüro werde er nicht eröffnen. Napp genießt es, Zeit zu haben. Zeit für Freunde, fürs Golfen, fürs Kochen.