Verein soll bald Stadtmarketing führen
Wenn Robert Jordan im nächsten Jahr in den Ruhestand geht, soll die Stelle beim Stadtmarketing nicht mehr besetzt werden.
Grevenbroich. Die Netzwerk-Party „Das ist Grevenbroich“ gehört zu seinen erfolgreichsten Aktionen. Demnächst wird Stadtmarketing-Mann Robert Jordan zur 50. Auflage einladen. Etwa 6000 Menschen kamen in den vergangenen neun Jahren an insgesamt 35 Veranstaltungsorten zusammen, um Kontakte zu knüpfen oder zu vertiefen. Damit ist Jordan ein richtiger „Dauerbrenner“ gelungen.
Der 64-Jährige wird zum Ende des kommenden Jahres in den Ruhestand treten. Seine Stelle, die der Wirtschaftsförderung zugeordnet ist, soll dann eingespart werden — so sieht es das Konzept zur Haushaltssanierung vor. Zurzeit wird im Rathaus überlegt, wie die Zukunft des Grevenbroicher Stadtmarketings aussehen könnte.
„Nach dem derzeitigen Stand wird es kein personifiziertes Stadtmarketing mehr geben“, sagt Ralf Müller, Leiter des Bürgermeisterbüros. Vielmehr werde darüber nachgedacht, einen Stadtmarketing-Verein zu gründen. „In dem sollten möglichst viele Akteure an vorderster Front mitarbeiten, die ein Interesse daran haben, nicht nur die Innenstadt, sondern Gesamt-Grevenbroich nach vorne zu bringen“, sagt Müller. Er meint damit vor allem auch Leute mit einem gewissen Eigeninteresse an der Sache — etwa Vertreter aus Handel, Handwerk, Dienstleistung und Kreditinstituten, aber auch an Freiberufler, engagierte Bürger und Vereine.
Die Idee ist nicht neu. Im bergischen Wermelskirchen — zum Beispiel — ist schon 2007 ein Stadtmarketing-Verein gegründet worden, der erfolgreich arbeitet. Die Gemeinschaft hat zurzeit etwa 300 Mitglieder, die ordentlich die Werbetrommel für ihre Kommune rühren — sei es durch Veranstaltungen, touristische Angebote oder Anschaffungen wie eine neue Weihnachtsbeleuchtung. Auch gegenüber der Politik erhebt der Verein seine Stimme — und das nicht immer unkritisch.
Diese Idee soll künftig auch nach Grevenbroich getragen werden. „Dieser Gedanke ist bei den einen oder anderen Akteuren schon etwas gestreut worden, aber noch nicht in der Breite“, sagt Müller. Die Überlegungen seien noch am Anfang, im nächsten Jahr soll daraus aber „etwas Handfestes entstehen“, meint der Leiter des Bürgermeisterbüros. Komme es zur Gründung, dürfe der Verein seinen Fokus jedoch nicht nur auf die Innenstadt richten. „Vielmehr muss ganz Grevenbroich in den Blick genommen werden.“
In diesem Zusammenhang überlegt die Stadtverwaltung auch, ihre Öffentlichkeitsarbeit auszubauen, sie soll professioneller werden. Anlass dazu gibt die Leitbild-Diskussion, in die der Rat am 4. November im Rahmen einer Sondersitzung einsteigen wird. Ziel ist es, die Stadt für das Jahr 2030 fit zu machen. „Bei dieser Gelegenheit wird die ,Marke’ Grevenbroich völlig neu definiert werden“, sagt Ralf Müller: „Vor diesem Hintergrund denken wir darüber nacht, ob es Sinn macht, die gesamte Außendarstellung der Stadt auszubauen.“
Gespräche mit „heimischen Profis“ — sowohl Öffentlichkeitsarbeitern als auch Agenturen — seien schon geführt worden. Allerdings unverbindlich, festgemacht worden sei da noch nichts, sagt Müller: „Auch in dieser Sache sind wir noch ganz am Anfang.“ Grevenbroich, davon ist der Leiter des Bürgermeister-Büros überzeugt, müsse sich aber nach außen hin besser darstellen. „Die Stadt wird mir zu sehr auf ihre Schwächen reduziert. Dabei hat Grevenbroich — im Vergleich zu anderen Kommunen — durchaus Pfunde, mit denen gewuchert werden kann.“