Hospizbewegung muss neue Räume suchen
Mietvertrag für das bisherige Domizil im Schümmerhof wurde vom Diakonischen Werk gekündigt.
Horrem. Seit zehn Jahren ist die Hospizbewegung nun im Schümmerhof neben dem Bürgerhaus Horrem heimisch — jetzt erhielt der Verein, der die ambulante Sterbebegleitung in Dormagen sicherstellt, die Kündigung zum Ende des Jahres. Nun muss ein neues Zuhause her. „Die Diakonie, bei der wir Untermieter waren, will das Gebäude komplett umbauen und anders nutzen“, erklärt Sabine Köhler, Vorsitzende der Hospizbewegung. Nun seien sieben Vorstandsmitglieder, zwei Koordinatorinnen und 45 Ehrenamtler auf der Suche nach einem neuen Domizil, möglichst zentral gelegen.
Bernd Gellrich, Geschäftsführer zu den Umgestaltungsplänen
Der Geschäftsführer des Diakonischen Werkes im Rhein-Kreis Neuss, Bernd Gellrich, bedauert die Kündigung: „Wir werden den Platz für die geplante Umgestaltung benötigen, daher mussten wir leider der Hospizbewegung kündigen.“ Was genau an der Knechtstedener Straße entstehen werde, könne er noch nicht mitteilen, da noch Gespräche laufen. Nur so viel: „Wir wollen den Standort umgestalten und unser Angebot erweitern.“
Für die Hospizbewegung eine „unsichere Zeit“, wie Köhler betont: „Wir hoffen, dass wir schnell eine Alternative finden, damit Klarheit herrscht.“ Erste Objekte wurden bereits angeschaut, waren aber aus verschiedenen Gründen nicht geeignet. Die Hospizbewegung sucht eine Einheit von rund 70 bis 100 Quadratmetern: ein Büro, einen Beratungsraum und einen größeren Gruppenraum für 20 Personen. „Da gehen wir aber gern Kompromisse ein“, sagt Köhler, auch beim Preis: „Uns ist klar, dass wir weit mehr als die bisherigen 300 Euro zahlen müssen — mit Nebenkosten sind bis zu 1000 Euro drin, vielleicht übernimmt ja auch ein Sponsor den Rest oder Anteile.“
Das neue Zuhause sollte ebenerdig liegen oder mit einem Aufzug ausgestattet sein — und dazu mit Auto, Bus oder Bahn gut erreichbar sein. „Da wäre die Innenstadt ideal“, meint die Vorsitzende. Es dürfte aber auch ruhig in Horrem sein, da die Vernetzung mit den anderen Diensten, auch im Seniorenzentrum Markuskirche, „sehr gut funktioniert“, so Köhler.
Vor zehn Jahren waren Diakonie-Einrichtungen und Hospizbewegung aus dem „Haus der Diakonie“ an der Knechtstedener Straße 32 ausgezogen, nachdem die Stadt es verkauft hatte. Gemeinsam zogen die Dienste in den Schümmerhof, was viele Vorteile hatte, wie Sabine Köhler die gute Zusammenarbeit beschreibt: „Wir haben auch schon mal Ehrenamtler an die Freiwilligen-Agentur verweisen können, wenn sie doch nicht für die Hospizarbeit geeignet waren.“
Die 1993 gegründete Hospizbewegung Dormagen ist ein gemeinnütziger Verein, der Lebensbeistand für sterbende Menschen, gleich welcher Konfession und Nationalität, sowie Hilfe für Angehörige und Freunde gibt. Getreu des Leitspruchs von Cicely Saunders, Begründerin der Hospizbewegung: „Sie sind bis zum letzten Augenblick Ihres Lebens wichtig. Und wir werden alles tun, damit Sie nicht nur in Frieden sterben, sondern auch bis zuletzt leben können.”