Im Stadtbad ist Großreinemachen angesagt
Wegen der Grundreinigung und Überprüfung ist das Bad an der Niederwallstraße momentan geschlossen.
Neuss. 600 Tonnen wiegt im Stadtbad der halbe Boden des Sportbeckens, der mit Hilfe von vier beweglichen Säulen nach oben und unten gefahren werden kann. „Jede wiegt 250 Kilo“, berichtet Heinz-Peter Melder (52), Betriebsleiter der drei Schwimmbäder der Stadtwerke Neuss. Im Moment ist ein genauer Blick auf die Träger und den ungekachelten Boden unter dem Hubboden möglich, denn das Stadtbad an der Niederwallstraße wird zurzeit grundgereinigt und gewartet. Das Bad ist aus diesem Grund geschlossen, das Wasser abgelassen.
Heinz-Peter Melder, Betriebsleiter
Jeder der fünf Mitarbeiter ist mal an der Reihe, Wände und Böden von Sportbecken, Suhlebecken und Kinderbecken zu wienern. „Das Reinigen der Schwallwasserkammern, in die das Wasser vom Beckenrand läuft, ist am schwierigsten“, sagt Schwimmmeisterin Anke Wolf. „Man muss richtig in sie hineinklettern, genauso in die Wellenkammern hinter dem Gitter des Sportbeckens.“ Die Pflege der Technik und der Becken ist jedoch das A und O. So leisten sie seit der Eröffnung im Jahr 1981 treue Dienste.
Drei Ventilatoren unter den Startblöcken sorgen für ein Wellenvergnügen im 50 Meter langen Sportbecken. 3200 Kubikmeter Wasser befinden sich normalerweise in dem großen Becken, dessen eine Hälfte sich mit Hilfe des Hubbodens auf sechs verschiedene Höhen einstellen lässt.
Vier Stunden dauert es im Schwimmbetrieb, bis das Wasser einmal komplett umgewälzt und gesäubert ist. Zu diesem Zweck schwappt immer etwas oben über den Rand, durchläuft außerhalb des Beckens Filter und Messstellen und fließt anschließend unten wieder in den Schwimmbereich. „Mit Trinkwasserqualität“, sagt Melder. Herz der Anlage sei deshalb die Rückführ- und Umwälzpumpe, die im Keller neben zahlreichen Rohren steht. „Das Hirn der Anlage sind die Kontrollstellen, an denen automatisch der Chlorgehalt und der pH-Wert gemessen werden“, erklärt der Betriebsleiter. Sind die Werte zu hoch oder zu niedrig, steuert das System automatisch nach. „Drei Mal täglich kontrollieren die Schwimmmeister von Hand, ob das Gerät richtig misst.“
Im Keller befinden sich auch das Blockheizkraftwerk und die Pumpen, mit denen nicht nur die drei Schwimmbecken, sondern auch der Fitnessraum sowie die zehn Wohnungen über dem Stadtbad mit Wärme versorgt werden. „Früher mussten der Betriebsleiter und der Maschinist über dem Bad wohnen“, weiß Heinz-Peter Melder. „Das ist heute nicht mehr nötig.“
Rund 100 000 Besucher verzeichnet das Stadtbad pro Jahr, Schüler und Vereinsmitglieder mitgezählt.
Ein besonderes Erlebnis vor der Schwimmbadreinigung ist stets ein Einsatz der Taucher vom Deutschen Roten Kreuz (DRK). Melder erklärt: „Sie helfen uns und stellen während einer Übung immer die vier Sicherheitsstützen unter dem Hubboden auf.“