Investorenstreit um Fabrik-Gelände in Neuss Etex-Diskussion treibt Keil in die CDU-Fraktion

Gnadental · Es gibt Streit um das Verfahren. Derweil wartet Gnadental auf einen Nahversorger.

Der Siegerentwurf sieht am Berghäuschensweg (u.) nur ein reduziertes Ladenzentrum vor. Dagegen formiert sich Widerstand.

Foto: pinkarchitektur, Düsseldorf

. Der Investorenstreit über die Bebauung des Etex--Geländes (früher Eternit) treibt nun auch einen Keil in die CDU-Fraktion. Während Karl-Heinz Baum als Vorsitzender des Planungsausschusses von einer Teilbaugenehmigung und der vorgezogenen errichtung eines Nahversorgungszentrums nichts wissen will – und damit exakt auf der Linie des Planungsdezernenten liegt – bringt der Stillstand die Stadtverordnete Ursula von Nollendorf in Harnisch. „Mir reicht es jetzt, das Verfahren ist entsetzlich“, poltert sie los und stellt klar: „Mir ist wurscht, wer da was baut. Aber in Gnadental und Meertal warten alle auf das Nahversorgungszentrum.“

Knackpunkt im Streit ist, dass es zwei Investoren gibt, die bereits Flächen erworben haben und unterschiedliche Interessen verfolgen. Die „Nahversorgungszentrum Berghäuschensweg GmbH“ hinter der zwei Projektentwickler aus Neuss und Köln stehen, hat klar gemacht, das Ergebnis eines städtebaulichen Ideenwettbewerbs nicht akzeptieren zu wollen, den die Bocholter Firma Ten Brinke als zweiter Vorhabenträger beauftragt und bezahlt hat. Denn der Entwurf des Düsseldorfer Büros „Pink-Architekten“, den Thomas Pink auf der Internetseite seines Unternehmens öffentlich macht, sieht vor, die Fläche für das Nahversorgungszentrum, für das sich die Investoren durch Kaufvertrag bereits 15 500 Quadratmeter gesichert haben, zu halbieren. Das will der Investor nicht hinnehmen, zumal Einzelhändler wie Johannes Niehsen, der im NVZ einen Edeka-Markt betreiben will, erklärt haben, nicht zur Verfügung zu stehen, sollte nicht zum Beispiel das Thema Parkplätze zufriedenstellend gelöst werden. Parkdecks über den Geschäften, wie sie der Pink-Entwurf vorsieht, lehnt er ab.

Roland Sperling (Linke) hatte in der scheinbar festgefahrenen Situation dazu geraten, unabhängig von den Ergebnissen des Wettbewerbsverfahrens zu einer Lösung zu kommen. Denn ein Wettbewerb, der nicht einmal die planungsrechtlichen Basics klärt, sei Zeitverschwendung. Damit, so die Gnadentalerin von Nollendorf, argumentiere Sperling genau in ihrem Sinne. „Die Lösung des aufwändigen Wettbewerbs einfach fallen zu lassen, widerspricht den Beschlüssen des Rates“, kontert Karl-Heinz Baum. Baum nennt es aber auch unabdingbar, bei der Umsetzung der Ergebnisse in einen Bebauungsplan alle Beteiligten noch einmal an einen Tisch zu bringen. -nau