Jugendliche werden zu Machern von Computerspielen und Filmen

An dem Ferienprojekt in Kaarst nahmen 40 Jugendliche teil.

Foto: Berns

Kaarst. Daddeln geht auch produktiv: 40 Jugendliche haben die erste Ferienwoche dazu genutzt, ihr Medienwissen anzuwenden und sich Computerspielen, Filmen und Programmen einmal aus der Perspektive des Machers zu nähern. Dabei haben sie gezeigt, dass die Jugend durchaus mehr kann als Eltern oft vermuten — und dass auch ein PC-Spiel über Bauklötze eine Gemeinschaftsarbeit sein kann.

Jugendleiterin Sandra Orlowski, die das Landesprojekt „Gecheckt!“ gemeinsam mit Martina Blaeser vom Jugendamt Kaarst und einigen Kölner Medienpädagogen schon zum dritten Mal betreut, ist von der großen Kompetenz überzeugt, die die Jugendlichen zwischen elf und 15 Jahren bereits mitbringen. „Manche haben schon richtig Ahnung, und viele wollen auch einmal Youtuber werden“, sagt die 29-Jährige. Die Eltern, denen ihre Kinder zum Schluss immer ihre Kurzfilme, Spielepräsentationen und Experimente vorführen, seien regelmäßig überrascht und stolz, wie viel Wissen die Jugendlichen auf technischem und digitalem Gebiet haben.

Wer Lucca (11) und Juri (14) dabei zuhört, wie sie leidenschaftlich über Server, Plug-ins und Einplatinencomputer referieren, glaubt das gerne. Die beiden basteln an Programmen, die eine Ampelschaltung steuern oder einem kleinen Rotor sagen können, wann er sich drehen soll. Auch für die Zeit nach den Ferien hat Lucca schon Pläne, wie er sein Technik-Hobby ausleben will: Mit einem Freund baut er auf Basis des Online-Spiels „Minecraft“ ein eigenes Minispiel.

Um die digitale Bauklötzchen-Welt von „Minecraft“ dreht es sich auch in der Gruppe von Jan (11): Die Jugendlichen haben sich in zwei Teams aufgeteilt, die sich im Spiel jeweils eine eigene digitale Festung bauen und die des Gegners einnehmen müssen. Ein Programm nimmt das auf den Bildschirmen angezeigte Geschehen direkt auf, am Ende wird ein Film draus. Wie kommunikativ so eine Partie „Minecraft“ mit knapp zehn Teilnehmern sein kann, ist nicht zu überhören: Über die Tische rufen sich die Jugendlichen Tipps und Befehle zu, sie helfen sich gegenseitig oder weisen sich zurecht. „Zwischen den Teams gibt’s auch schon mal Zoff“, gibt der ehrenamtliche Helfer Mefat Hoti (16) zu, der sie beim Spiel beaufsichtigt und anleitet. Insgesamt sei die Atmosphäre unter den Jugendlichen aber sehr freundlich, sagt Sandra Orlowski: „Hier werden auch Freundschaften geschlossen, die über die Ferien hinaus Bestand haben.“ So werden die Burgen auch wieder in Teamarbeit repariert — für die nächste Runde.

Ein kleiner Film entsteht auch aus den Video-Schnipseln, die Felicitas, Caro, Isabel und Jasmin mit Unterstützung von Medien-Expertin Linda Scholz aufnehmen. Die vier Mädels filmen sich selbst dabei, wie sie verschiedene lustige „Challenges“, also Herausforderungen, meistern: In eine Zitrone zu beißen oder Luftballons mit den Zähnen zum Platzen zu bringen, zählt dazu. Felicitas (11) gehört sonst eher zu den Zuschauern, wenn bekannte Youtuber wie „Bibi & Julian“ neue Videos online stellen. Doch das Projekt bringt sie auf eine Idee: „Ich könnte mir auch vorstellen, selbst eigene Videos hochzuladen.“