Jugendzentrum und moderne Wohnform unter einem Dach?

Der Ort für das neue Jugendzentrum steht schon fest. Jetzt stellt sich die Frage, ob die Stadt oder ein Investor baut.

Foto: Archiv/Stadt

Kaarst. Die Vorster Jugendlichen sollen endlich eine Jugendfreizeiteinrichtung bekommen, das steht fest. Unstrittig ist auch, dass das Gebäude auf dem westlichen Grundstück in der Ortsmitte von Vorst errichtet werden soll und dass die katholische Kirchengemeinde die Trägerschaft übernimmt. Aber es gibt noch einige große Fragezeichen: Wird die Stadt das Gebäude selber errichten lassen? Oder kommt ein Investor zum Zuge, der unter einem Dach die Jugendfreizeiteinrichtung und eine moderne Wohnform, etwa für Menschen mit und ohne Behinderung, umsetzt? Die Entscheidung dürfte in wenigen Wochen gefällt werden.

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Der Erste Beigeordnete und Jugenddezernent Sebastian Semmler erklärte im Jugendhilfeausschuss: „Wir sind in Gesprächen mit einem potenziellen Investor. Der hat Interesse, sich an der baulichen Lösung zu beteiligen.“ Die Stadt sei von ihm gefragt worden, ob auf diesem Grundstück Inklusions-Wohnen denkbar wäre. Von der Grundstücksgröße her sei dies möglich.

„Bislang“, so Semmler, „haben zwei Gespräche mit dem möglichen Investor stattgefunden.“ Für die Stadt sei wichtig, „dass die Nutzung als Jugendfreizeiteinrichtung auf jeden Fall im Vordergrund steht, sie darf nicht als störend empfunden werden“. Menschen mit Handicap hätten dasselbe Ruhebedürfnis wie andere Personen, erklärte der Dezernent und gab zu, dass er ein gewisses Konfliktpotenzial sieht.

Jugendamtsleiterin Ute Schnur erinnerte an das Anforderungsprofil: „Die Jugendfreizeiteinrichtung muss rund 120 Quadratmeter groß sein und soll an 25 Stunden pro Woche geöffnet sein. Der Träger könne sich vorstellen, den Gedanken der Inklusion in die offene Jugendarbeit hineinzutragen. So sollte die Küche des Jugendfreizeitzentrums möglicherweise so geplant werden, dass sie auch von Menschen mit körperlicher Behinderung benutzt werden könnte. Semmler kündigte an, den potenziellen Investor kurzfristig anzuschreiben und ihn zu bitten, eine Stellungnahme abzugeben, ob das Projekt noch interessant für ihn sei.

Dem Vernehmen nach hatte der Architekt Frank Opper den Kontakt zur Stadtverwaltung geknüpft. Er erklärte dazu nur so viel: „Die Idee kommt nicht von mir, sie ist an mich herangetragen worden.“ Noch sei nichts spruchreif. Fest stehe auch noch nicht, ob in dem Gebäude Menschen mit geistiger oder körperlicher Behinderung oder Senioren wohnen könnten. Wohnen und Jugendzentrum unter einem Dach, das erscheine ihm „ziemlich schwierig umsetzbar“.

Opper ließ auch offen, ob er als möglicher Investor auftreten wird. Fest steht, dass eine Entscheidung bald getroffen werden muss. Falls das Jugendzentrum ohne Wohnungen errichtet wird, würde die Stadt als Bauherrin auftreten und müsste sich einen Architekten suchen.

Das Raumkonzept, dass jetzt bei Enthaltung der CDU beschlossen wurde, beinhaltet einen 40 Quadratmeter großen Gruppenraum, eine 25 Quadratmeter große Küche, einen kleineren Gruppenraum, ein Büro, Besuchertoiletten sowie eine Abstellfläche. Das Außengelände soll Platz bieten für eine Terrasse, einen Grillplatz, Stellplätze für Zweiräder und eine kleine Rasenfläche. Alles soll durch Zaun oder Hecke abgeschirmt werden.