Spenden für das Glockenspiel

Viele Neusser unterstützen die Reparatur finanziell.

Foto: Berns

Neuss. Nach fast 35 000 Runden, die die Figuren des Schützenglockenspiels im Giebel des Vogthauses in den vergangenen 40 Jahren gedreht haben, sind die Schienen zum Teil durchgerostet. Das erklärt den hohen Schaden, der auf über 50 000 Euro beziffert wird. Ein Betrag, den die Stadt derzeit nicht frei zur Verfügung hat, wie Planungsdezernent Christoph Hölters gestern Rolf Lüpertz vom Verkehrsverein Neuss darlegte. Weil der Verein aber nicht tatenlos abwarten möchte, bis die Stadt Geld zur Reparatur hat, wird er nun von sich aus aktiv. Und das mit Zustimmung der Stadt. „Wir bekommen so etwas wie ein Empfehlungsschreiben“, sagt Lüpertz.

Der Kreis derer, die das Glockenspiel am Münsterplatz wieder hören (und sehen) wollen, geht über den Verkehrsverein hinaus. Ex-Schützenkönig Hermann-Josef Verfürth richtete ein Konto ein, das er treuhänderisch verwaltet. Heißt: Jeder Euro für das Glockenspiel wird an die Stadt weitergeleitet. Spendenbescheinigungen aber kann er nicht ausstellen.

Auch den Neusser Bürger-Schützen ist das Glockenspiel ein Anliegen. Schützenpräsident Thomas Nickel, sagte zwar Unterstützung zu, sieht aber vor allem den Besitzer gefordert. Das ist — so hatte er recherchiert — das städtische Gebäudemanagement, das an den Besitzer des Vogthauses jährlich die symbolische Miete von 25 Euro für die Figurenkammer im Dachgeschoss überweist. Auch für die jährliche Wartung steht die Stadt gerade. Das Glockenspiel war schon Ende vergangenen Jahres stehengeblieben, konnte aber immer wieder in Gang gesetzt werden. Doch dann blieb irgendwann auch die Uhr stehen — und mit ihr das Glockenspiel.

Um es wieder in Gang zu bringen, will der Verkehrsverein nun alle Unterstützer an einem Tisch versammeln. „Bei Irgendwem müssen die Dinge gebündelt werden“, sagt Lüpertz. „Das müssen nicht unbedingt wir vom Verkehrsverein sein.“ Könnte aber. Dort werden schon Ideen entwickelt, wie man an Geld kommt.

Lüpertz teilt aber die Einschätzung des Beigeordneten Hölters, dass die schweren Schäden am Glockenspiel bis zum Neusser Schützenfest nicht behoben sind. Hölters, dem bisher nur ein Kostenvoranschlag der Herstellerfirma vorliegt, möchte gerne noch Angebote weiterer Betriebe einholen. -nau