Schulen wollen mehr Überwachung
In Dormagen häufen sich Einbrüche in öffentliche Gebäude. Ein besserer Schutz wird gefordert.
Dormagen. Klaus Krützen ist seit 2008 Direktor der Hermann-Gmeiner-Hauptschule. Das Thema Einbrüche an seiner Schule kennt er zur Genüge: „Gefühlt sind es 20.“ Er hat gestern einmal genauer in die Schulunterlagen gesehen: In den vergangenen fünf Jahren wurde zehn Mal eingebrochen. Jetzt reicht es Krützen: „Ich erwarte, dass die Stadt andere Wege geht — die Überwachung der Schulhöfe mit Kameras wäre der richtige.“ Dieses Thema müsse von der Dormagener Politik aufgegriffen und diskutiert werden.
Vor fünf Wochen verwüsteten Einbrecher das Lehrerzimmer der Hauptschule. Sie warfen den Inhalt aller Lehrerfächer auf den Boden, beschmierten Tische mit ausländerfeindlichen Sprüchen, nahmen PC und Geldkassette mit. Am Sonntagabend waren sie erneut da: Gegen 22 Uhr entdeckten Spaziergänger ein offenes Fenster und hörten Stimmen. Beim Eintreffen der Polizei hatten die Einbrecher das Schulgebäude bereits unbemerkt verlassen können. In der Turnhalle hatten sie einen Feuerlöscher entleert, im Lehrerzimmer Schriftstücke auf den Boden geworfen, Tische mit Farbe beschmiert und einen PC mitgehen lassen.
In der Nacht von Freitag auf Samstag hatten Täter das benachbarte Bettina-von-Arnim-Gymnasium ins Visier genommen. Hausmeister Andreas Vogel entdeckte morgens den Einbruch. Die Täter waren in die Hausmeisterloge, Klassen- und Kellerräume eingedrungen und hatten dort gewütet. Sie brachen einen Süßwarenautomaten auf, beschmierten Wände mit Farbe und mit Hakenkreuzen. Direktor Theodor Lindner ist sauer: „Jetzt muss es ernsthafte kriminaltechnische Untersuchungen geben.“ Vor Jahren hat es am BvA eine Diskussion zur Videoüberwachung gegeben, „wohl sehr kontrovers“. Lindner ist „bereit, diese Diskussion jetzt führen zu wollen. Jetzt wird es bei uns wohl kein kategorisches Nein geben“.
Den Verwüstungen Mitte April in der Hauptschule folgte elf Tage später das gleiche Szenario im Vereinsheim von Rasensport Horrem, bei dem ein hoher Sachschaden entstand. Fünf Tage später nahmen sich Täter die Sportanlage am Max-Reger-Weg vor und Anfang des Jahres wurde ein Teil der Wakeboard-Anlage am „Strabi“ zerstört. Die Spurensicherer der Polizei schicken ihre Ergebnisse zum Landeskriminalamt. „Es wird geprüft, ob es einen Zusammenhang mit den anderen Taten gibt“, sagt Polizei-Sprecherin Diane Drawe. „Die Polizei in Dormagen fährt Streife, kann aber nicht überall sein. Wichtig ist, dass Bürger Verdächtiges melden.“ Erster Beigeordneter Kai Uffelmann: „Wir sind fassungslos, mit welcher Zerstörungswut die Täter vorgegangen sind. Der Eigenbetrieb arbeitet mit Hochdruck an der Beseitigung der Schäden.“ Die Stadt hatte zuletzt eine Kita und eine Grundschule mit einer Alarmanlage ausgestattet. Gesamtkosten: 36 000 Euro. „Rein schon aus Kostengründen können nicht alle 150 städtischen Gebäude mit Alarmanlagen ausgestattet werden.“