Kaarst: Kartoffelchips: In der Stärke liegt das Geheimnis

Auf dem Hasselshof in Holzbüttgen werden zurzeit die Chipskartoffeln geerntet.

Kaarst. Sie werden wie rohe Eier behandelt, ihr Aussehen wird genau kontrolliert, beim Transport werden sie auf weichen Matratzen aufgefangen: "Wer Chipskartoffeln anbaut, für den ist der Rest nur Spielerei", weiß Bauer Franz-Josef Küppers, der mit seiner Frau Thessa auf dem Hasselshof in Holzbüttgen Kartoffeln, Erdbeeren und Äpfel anbaut. Ihre Chipskartoffeln brauchen vom Feld bis in die Chipstüte nur 24Stunden.

"Die Kartoffeln werden im April gepflanzt, vier Wochen später werden die Dämme gehäufelt", erklärt Thessa Küppers. Während der Blütezeit der Kartoffel ziehen die jungen Knollen im Boden ihre Nährstoffe. "Wir haben einen hervorragenden Bördenboden hier", so Bauer Küppers.

Dabei handelt es sich um einen nährstoffreichen Lösboden, der feiner als Sand und grober als Ton ist. Gedüngt wird mit Kali, Phosphor, Stickstoff und Pferdemist. Jeden Tag schauen die Küppers nach den Schützlingen, entnehmen Proben und wiegen sie.

"Es dürfen keine Schädlinge an den Kartoffeln sein. Die mit braunen Flecken sortieren wir per Hand aus", sagt Thessa Küppers. Sie kontrollieren ständig, entnehmen fünf Pflanzen von verschiedenen Stellen auf dem Feld. Die unbrauchbaren Kartoffeln werden nach dem Aussortieren gewogen. "So können wir prozentual den Gesamtertrag schätzen", sagt Thessa Küppers.

Wenn die Pflanze "abreift", also das Grüne abstirbt, werden die Felder gerodet. Das passiert zurzeit. Bis Ende Oktober dauert die Ernte. "Dann sind von morgens 6.30 bis abends 21.30 Uhr sechs Menschen auf dem Feld", so Thessa Küppers, die nicht nur für Buchhaltung und Hofladen verantwortlich ist, sondern auch auf dem Feld mithilft. 2.000 Tonnen werden pro Jahr geerntet.

"Der Trecker läuft untertourig, damit die Knollen nicht beschädigt werden", erklärt Franz-Josef Küppers. Die Kartoffeln dürfen nicht tiefer als 20 Zentimeter fallen und landen deshalb auf einer weichen Mattenkonstruktion.

Zwei Hektar Feld werden am Tag gerodet. Die Chipskartoffeln werden meist direkt in die Fabrik von Inter Snack in Wevelinghoven transportiert und "just in time" verarbeitet. Sie können auch auf dem Hasselshof bei Naturluft gelagert werden - unter der strengen Kontrolle eines Temperaturcomputers.

In der Fabrik werden die Kartoffeln dann gewogen, anschließend erfolgt ein Stärke- und ein Zuckertest. Je nach Nachfrage der Supermärkte werden sie frisch zu Chips verarbeitet.

Der Hof wird als Familienunternehmen in vierter Generation geführt. Küppers’ Urgroßvater hat ihn 1901 vom Namensgeber Thomas Hassels gekauft. Trotz der langjährigen Erfahrung ist der Kartoffelanbau eine nervenaufreibende Angelegenheit: "Jedes Jahr ist anders, Kartoffelanbau fordert schonmal eine schlaflose Nacht", so der Bauer.

Doch die ganze Familie ist mit Eifer dabei: "Unsere Söhne Heinrich (9), Andreas (7) und Stefan (4) helfen gerne mit und würden den Hof am liebsten schon übernehmen", sagt Thessa Küppers.

Und was macht Chips überhaupt so cross? Dafür sorgt die Stärke. Küppers: "Der Stärkeanteil von Chipskartoffeln liegt bei 20 Prozent. Zum Vergleich: Speisekartoffeln enthalten nur 13 Prozent Stärke."