Neuss: Stahl stützt Markt-Häuser

Häuser sind nach dem Brand im Januar instabil. Bauantrag ist gestellt.

Neuss. Mit schwerem Gerät kamen sie am Dienstag angefahren: Lastwagen karrten 10 Tonnen Stahl sowie 50 Tonnen Sand auf den Markt. Endlich soll die Sanierung der unter Denkmalschutz stehenden Häuser aus dem 18.Jahrhundert beginnen. Seit dem Brand im Januar - Ursache war ein defektes Kabel im ersten Obergeschosses des Eckhauses mit dem Sanitätshaus Wilhelmi - sind sie unbewohnbar.

Bereits im März wurde der Bauantrag für die Komplettsanierung gestellt. "Aber bei so alten Häusern zieht sich so etwas in die Länge", sagt der Hausbesitzer und Inhaber des Sanitätshauses, Jochem Hartmann. Rücksprachen mit dem Statiker, dem Denkmalamt und der Versicherung müssten gehalten werden. "Jetzt sind wir froh, endlich wieder etwas tun zu können."

Zwar brannte es nur im Eckhaus, wegen des Rauches mussten aber die Wände aller Häuser vom Putz befreit werden. "Was da heraus kam, war sehr interessant", betont ein Mitarbeiter der Stahlfirma: Baustrukturen der verschiedenen Epochen seien zu Tage gekommen: "Diese Häuser sind zig Mal umgebaut worden."

Einige Elemente stammen aus dem 17. Jahrhundert, wie Hartmann berichtet. Auch der Statiker Klaus Günther fragt sich, "wie solche Häuser überhaupt halten konnten." Der Hausbesitzer erklärt: "Die Masse von Stroh und Lehm hielt Balken und Rahmen zusammen. Nun ist diese Masse abgetragen, und die Struktur ist instabil."

Zur Vorbereitung der Innenarbeiten wurden am Dienstag die Außenwände von beiden Seiten durch Stahlträger gestützt und mit Sandsäcken stabilisiert. "Sonst kippen sie einfach um", erklärt der Statiker. Danach werden Stahlträger die alten Eichenbalken in Wänden und Decken ersetzen müssen.

"Es wird noch einiges auf uns zukommen", weiß auch Hartmann. Immer noch sei nicht geklärt, wie viel die Versicherung von der geschätzt 500.000 Euro schweren Schadenssumme übernimmt. "Am liebsten wäre es mir, wir könnten zum Jahreswechsel wieder mit dem Geschäft einziehen." Der Bauauftrag laufe jedenfalls. Und eines kann Hartmann den Neussern schon versprechen. "An der Außenfassade wird sich optisch nichts verändern."