Kaarster Gleichstellungsbeauftragte Herta Peters geht in den Ruhestand

Elf Jahre lang war die 61-Jährige in dem Amt tätig. Sie ist stolz über einiges, das sie erreicht hat — beklagt aber auch fehlende Anerkennung.

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Kaarst. Sie geht mit einem lachenden und einem weinenden Auge: Lachend, weil sich die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Kaarst, Herta Peters, auf ihren Ruhestand freut. Weinend, weil die 61-Jährige schon jetzt ahnt, dass ihr der Job auch fehlen wird. Aber sie hat sich für ein vorzeitiges Berufsende entschieden, um mit ihrem Mann, der schon etwas länger in Pension ist, künftig Zeit für gemeinsame Reisen mit dem Wohnmobil zu haben.

Insgesamt war Peters 46 Jahre lang für die Kaarster Verwaltung tätig. „Meine Ausbildung habe ich bei der damaligen Gemeinde Büttgen abgeschlossen“, erzählt sie. „Nach der kommunalen Neugliederung 1975 arbeitete ich für die Stadt Kaarst.“ Bis auf eine sechsmonatige Pause anlässlich der Geburt ihres Sohnes hat sie durchgängig in der Verwaltung gearbeitet, davon die letzten knapp elf Jahre als Gleichstellungsbeauftragte.

Wenn sie zurückblickt auf diese Zeit, ist sie vor allem stolz auf das Profinetzwerk (PNW) „Frauen unternehmen anders“. Dieses war vor mehr als 16 Jahren im Rahmen eines Klüngelabends, der ein Vortrag über das seriöse „Klüngeln“ als Marketingstrategie zum Thema hatte, entstanden. Daraus entwickelte sich eine Plattform für Frauen in Führungspositionen und Selbstständige ganz ohne komplizierte Vereinsstrukturen.

Auch auf den jährlichen Frauentag in Kaarst ist Peters stolz. „Als ich allerdings zum ersten von mir organisierten Frauentag 2007 eingeladen hatte, hätte ich am liebsten alles hingeschmissen“, erinnert sie sich. Nicht mehr als 15 Personen waren gekommen. „Davon fünf allein auf dem Podium.“ Bereits ein Jahr später waren rund 30 Interessierte beim nächsten Frauentag. „Heute kommen etwa 120 bis 150 Frauen und darauf bin ich stolz“, sagt Peters.

Was ihr dagegen nicht gelungen sei, auch daraus macht Peters keinen Hehl: „Die Arbeit der Gleichstellungsbeauftragten findet leider zu wenig Anerkennung — insbesondere bei Frauen selbst.“ Viele Frauen denken häufig, sie hätten alles erreicht, es gehe ihnen doch gut. Doch eine Gleichstellung von Mann und Frau sei auch in Deutschland längst nicht erreicht. Als Gleichstellungsbeauftragte habe auch sie viel kämpfen müssen. „Und ich habe mir so manches Mal eine blutige Nase geholt“, sagt Peters und fügt dann lachend hinzu: „Aber das habe ich jetzt alles hinter mir.“