Kanalbau in Gnadental umgeplant Was die Stadt am „Grüner Weg“ gelernt hat

Gnadental · Weite Teile Gnadentals gehören zum Bodendenkmal Römerlager. Welche Konsequenzen das nach sich ziehen kann, wurde auf der Dauerbaustelle „Grüner Weg“ deutlich. Damit Ähnliches am Hainbuchenweg gleich nebenan nicht passiert, wurde umgeplant.

Mit einem normalen Kanalbauprojekt begann vor etwas mehr als vier Jahren das „Elend“ am Grüner Weg. Denn als die Bagger in zwei Metern Tiefe auf gut erhaltene Reste einer römischen Straße stießen, rief das die Archäologen auf den Plan – und das Vorhaben dauerte länger und länger. Erst mit Freigabe dieser Verbindung zwischen Kölner Straße und Berghäuschensweg in dieser Woche ist das Vorhaben abgeschlossen – und ein neues Projekt im parallel verlaufenden Hainbuchwenweg wird in den Blick genommen.

Doch der Schrecken über die unendliche Geschichte am Grüner Weg scheint den Verantwortlichen bei der Infrastruktur Neuss (ISN) mächtig in die Glieder gefahren zu sein. Deswegen haben sie das Projekt, das noch in diesem Jahr am Hainbuchenweg angegangen werden soll, gänzlich umgeplant. Um, wie es Johannes Steinhauer formulierte, „möglicht wenig Eingriffe in den Denkmalkram zu haben“, verzichtet das städtische Unternehmen darauf, Gräben auszuheben, um die 65 Jahre alten Regen- und Schmutzwasserkanäle zu erneuern. Stattdessen werden in die bestehenden Kanäle in einem sogenannten Inliner-Verfahren neue Rohre eingezogen. Das würde der bauliche Zustand der Rohre noch, wie hervorgehoben wird, gestatten. Stefan Müller (CDU), der Stadtverordnete für Gnadental, begrüßt diese Neuausrichtung. Denn das Bodendenkmal bleibt weitestgehend unberührt, sodass die Bauarbeiten in wenigen Monaten abgeschlossen sein dürften. Einziges Manko: Rohre, die in offener Bauweise verlegt werden, halten 60 Jahre, ein sogenannter Inliner ist nach 30 Jahren baulich am Ende.

Aber das wird den Anwohnern im Moment Recht sein, zumal sie mit der Finanzierung nichts (mehr) zu tun haben. Als ihnen im Jahr 2020 die ursprünglichen Pläne für einen Kanalneubau in offener Bauweise präsentiert wurde, war das mit dem Hinweis verbunden worden, dass sie den Großteil der Kosten würden gemeinschaftlich tragen müssten. Doch im Jahr 2024 wurde im Land das Kommunale Abgabengesetz geändert – und sieht nun keine Anwohnerbeiträge mehr vor. Nun übernimmt die ISN den kleineren Teil der Kosten, den Rest trägt das Land.

Abgerechnet wird aber frühestens Ende 2026. Denn wenn die Kanalsanierung durch ist, ruht die Baustelle, um 2026 noch einmal für etwa zehn Monate aufgemacht zu werden – für den Bau von Hausanschlüssen, sowie einen hydraulischen Lückenschluss zum Wacholderweg und für den Straßenbau.