Konverter: Kaarster sorgt sich um Natur

Der Biologe Emanuel Kellert erklärt, warum der Konverter auf der Dreiecksfläche die besondere Flora und Fauna drumherum negativ beeinflussen würde.

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Kaarst. Dass die Kaarster Dreiecksfläche der ideale Konverterstandort sei, begründet der Netzbetreiber Amprion unter anderem mit einem Standortgutachten, welches sich vor allem auf die Auswirkungen auf den Menschen konzentriert. Wenig Gehör in der gesamten Diskussion finden allerdings die Auswirkungen, die der Konverter auf Umwelt und Natur haben könnte. Der Kaarster Diplom-Biologe und -Ingenieur Emanuel Kellert hat sich „aus Liebe zur Umwelt“, wie er sagt, mit den möglichen Folgen beschäftigt. Vor rund elf Jahren hat er für die Stadt Kaarst im Rahmen des Stadtentwicklungskonzeptes eine Biotopkartierung vorgenommen und kennt sich daher bestens im Gebiet aus.

Die Dreiecksfläche grenzt direkt an das große, zum Teil überregional bedeutende Landschaftsschutz- und Naturschutzgebiet „Alte Rheinrinnen der linksrheinischen Niederterrasse von Neuss bis Krefeld“. Im Zuge der Biotopkartierung hat Kellert alle besonders schutzwürdigen Biotope im direkt betroffenen Bereich „Broicher Seite“ erfasst. Kellert: „Die Broicher Seite ist ein intensiv genutztes Naherholungsgebiet, ein seit Jahrhunderten nahezu unveränderter Landschaftsraum, der nur 500 Meter vom Konverter entfernt läge.“

Die größte mögliche Gefahr sieht er in den Transformatoren und den sogenannten Drosselspulen des Konverters, die zum Kühlen und Isolieren mit Öl gefüllt sind. Kellert: „Im schlimmsten Fall können diese Kühlflüssigkeiten austreten und das Grundwasser verseuchen.“ Durch die Rheinrinnen könnte die Verunreinigung in das umliegende Gebiet verschleppt werden. Das hätte nachhaltig verheerende Folgen für Umwelt und Natur.

Damit dies nicht passiert, sind laut Amprion alle Anlagen mit einer Auffang- und Schutzeinrichtung versehen. Eine Garantie sei dies aber nicht, sagt Kellert. „Es gibt immer wieder Havarien bei scheinbar sicheren Anlagen“, sagt der Biologe: „Wenn ungünstige Faktoren, wie etwa ein Brand oder große Leckagen, auftreten, kann es einfach nicht ausgeschlossen werden, dass die Kühlflüssigkeiten austreten.“

Zudem besteht der Untergrund, auf dem der Konverter gebaut werden soll, aus Sand und Kies und liegt nahe der Abbruchkante zum „Büdericher See“. Kellert: „Die Frage ist, ob dieses Umfeld tragfähig genug für solch eine massive Anlage ist.“ Einziges trennendes Element ist ein Bahndamm aus Schotter, der aber nicht wirklich eine Barriere für Kühlöle darstelle.

Auch hinsichtlich der Emissionswerte sieht Kellert negative Auswirkungen. „Der Konverter hat eine Geräuschemission von etwa 50 Dezibel. Der gesamte Naherholungsraum wird dadurch beeinträchtigt“, sagt er. Gerade die intensive Amphibienwanderung sei davon betroffen, genauso wie weitere Tierpopulationen: vom Fischbesatz, der von Karpfen über Schleie zu Barsch und Hecht reicht, über Wasservögelarten wie Haubentaucher und Eisvogel bis hin zu Säugetieren wie Fuchs oder Feldhase.

Doch wohin mit dem Konverter? Kellert glaubt, dass eine ehemalige Braunkohlefläche als Standort viel geeigneter wäre. An der Dreiecksfläche aber, so sagt er, würde ein Konverter die gesamte Landschaft entstellen.