Malerei und Skulpturen von Karl Michael Dross

In der Versandhalle ist zurzeit „Glas + Licht“ von Karl Michael Dross zu sehen.

Grevenbroich. Karl Michael Dross aus Liedberg ist ein vielseitiger Künstler. Gemälde in Mischtechnik gehören ebenso zu seinem Werk wie außergewöhnliche Glasobjekte. Beides zeigt er seit Sonntag in der Versandhalle.

„Bei der Malerei suche ich die Farbe, bei der Glaskunst meide ich sie“, erklärt der Künstler. Und obgleich sich seine Klarglas-Objekte von den bunten Leinwänden abheben, haben beide Werkgruppen doch mehr gemeinsam, als der Betrachter auf den ersten Blick vermuten mag.

„Glas + Licht“ nennt Dross seine Ausstellung, und tatsächlich spielt das Licht in allen seinen Arbeiten eine entscheidende Rolle. Seine Glasbilder und Skulpturen fangen die Strahlen ein, lenken sie über filigrane Spiegelkonstruktionen ab, brechen sie im Wasser.

Seine Malerei führt hinaus in den Kosmos, wo Sternenfelder und ganze Galaxien leuchten und eine „Sonne“ aus Blattgold geradezu von innen heraus scheint. Die Motive erinnern an Teleskopaufnahmen und verraten damit den passionierten Sternengucker, der sich das Firmament am liebsten beim Sommerurlaub in Ungarn anschaut — dem Heimatland seiner Frau. „Der Sternenhimmel dort ist mit unserem gar nicht zu vergleichen“, schwärmt der 79-Jährige.

Die Leidenschaft für die Kunst begleitet Karl Michael Dross schon seit seiner Kindheit. Zwar verwehrten die Eltern ihm den Wunsch, die Krefelder Werkkunstschule zu besuchen — eine Ausbildung zum Kaufmann erschien ihnen passender. Doch wo ein Wille ist, finden sich Wege, seien sie noch so ungewöhnlich.

Bei Dross war es der Kontakt mit Gustav Fünders, der in Krefeld lehrte und eine Reihe bedeutender Kirchenfenster geschaffen hat. Bei ihm absolvierte Dross neben dem Beruf eine Art „Privat-Studium“, lernte künstlerisches Fingerspitzengefühl ebenso wie handwerkliches Können. Letzteres verfeinerte er durch die „Lehre“ bei einem Glasbläser weiter.

Vor allem seine Glasarbeiten legen beredtes Zeugnis vom technischen Geschick des Künstlers ab. Geschnitten, geätzt, geschmolzen hat Karl Michael Dross sein Rohmaterial, oft Glasrohr aus der Industrie. Für ein kinetisches Objekt füllte er zig Glasröhrchen mit Wasser, für seine Mobiles montierte er Linsen in eine Fassung aus Federstahl. Oder er packt einen Haufen Brillen in einen Kasten — natürlich aus Glas. „Ich spiele gern mit dem Material“, verrät Dross schmunzelnd, „und denke mir Variationen aus.“