Mit dem Oldtimer durch den Rhein-Kreis
Die Oldtimer-Freunde Heinz Laumann und Georg Becker erzählen von ihren liebsten Ausflugszielen in der Region.
Rhein-Kreis. Mit einem alten Triumph fing Mitte der 1970er Jahre alles an. „Da ging es bei mir mit dem Schrauben richtig los“, erzählt Oldtimer-Freund Heinz Laumann, der keine Scheu davor hat, auch mal selbst das Werkzeug in die Hand zu nehmen. Der Grevenbroicher ist stolzer Besitzer mehrerer historischer Fahrzeuge und dreht gerade im Sommer gerne eine Runde mit seinem Mercedes Strich-Acht von 1973. Der 58-Jährige kann beim Fahren in dem ahorngelben Oldie durch den Rhein-Kreis gut auf ein Navi verzichten, denn die Wege zu den meisten Ausflugszielen kennt er ohnehin auswendig. Er sagt: „Im Kreis Neuss bieten sich viele Ziele und Strecken gut zum Fahren, zum Entdecken und zum Entspannen an.“ Das macht seine Heimat für Oldtimer-Fans aus der ganzen Region attraktiv.
Als Grevenbroicher startet Heinz Laumann seine Touren gerne am Stadtpark — da, wo die Erft fließt. „Die Grevenbroicher Innenstadt wurde für die Landesgartenschau 1995 in weiten Teilen neu gestaltet. Von vielen Dingen profitiert die Stadt noch heute. Der Stadtpark etwa wurde für die Schau deutlich aufgewertet“, schwärmt der Oldtimer-Freund, der nicht einfach nur fahren, sondern auf seinen Touren immer auch etwas erleben möchte.
„In Grevenbroich kann ich zum Beispiel den Finlay-Park am Alten Schloss oder das Braunkohlenwäldchen und die Apfelwiese zum Spazierengehen empfehlen“, sagt Laumann. Am Stadtpark finde man fast immer einen Stellplatz.
Beliebt ist in lokalen Oldtimer-Kreisen das Schloss Hülchrath. „Dahin lohnt sich ein Ausflug immer. Empfehlenswert ist auch das kleine Dorf-Café, das direkt am Schloss liegt“, erzählt Georg Becker (54), der seit drei Jahren einen 75 PS starken Porsche von 1964 fährt.
Georg Becker über das Schloss Dyck
Genau wie Heinz Laumann genießt er das Fahren in den historischen Wagen und rollt bei Sommer-Ausflügen von Hülchrath aus weiter über Dörfer wie Neukirchen, Neuss-Allerheiligen und Grimlinghausen (am dortigen Sporthafen mündet die Erft in den Rhein) und die Autobahn 57 in Richtung Bundesstraße 9. „Die führt am Rhein entlang direkt nach Zons“, sagt Heinz Laumann. „Der historische Ortskern ist immer einen Besuch wert und gut geeignet für spontane Ausflüge.“
Doch auch eine Tour in die entgegengesetzte Richtung lohnt sich. „Im Meerbuscher Ort Langst-Kierst etwa gibt es in Rheinnähe die Möglichkeit, einzukehren und dabei die Fähre zu beobachten. Die bringt Autofahrer über den Rhein auf die Düsseldorfer Seite“, erzählt Heinz Laumann. Auf dem Weg dorthin könne man gut auch einen Zwischenstopp am Kaarster See einlegen. „Das ist aber an heißen Sommertagen nichts für Oldtimer-Freunde, die gerne entspannt unter sich sind.“
Theoretisch — da sind sich Laumann und Becker einig — könnten Oldtimer-Fans ohne Mühe einen ganzen Tag lang im Rhein-Kreis Neuss unterwegs sein. Ein Lieblings-Ziel, das sie beide sofort ohne zu zögern nennen, ist das Schloss Dyck. „Gerade wenn die Sonne untergeht und es auf den Straßen etwas ruhiger wird, ist es dort wunderschön“, sagt Georg Becker, der besonders von der markanten Allee zwischen dem Schloss und dem Jüchener Ortsteil Aldenhoven schwärmt. „Dieses Ziel eignet sich besonders gut für einen längeren Aufenthalt. Die Gärten im Schlosspark sind ebenso sehenswert wie das benachbarte Miscanthus-Feld“, ergänzt Heinz Laumann, der noch einen echten Geheimtipp parat hat: „Im Sommer fahre ich gerne durch die Orte Kelzenberg und Schaan — die Dörfer werden von den Einwohnern mit Liebe gepflegt und wirken auch schon beim Durchfahren traumhaft schön.“
Ein anderes beliebtes Ziel: der historische Ortskern von Korschenbroich-Liedberg. „Die Kulisse dort passt unheimlich gut zu den historischen Autos“, erzählt Laumann, der das zeitgenössische Kopfsteinpflaster, die Fachwerkhäuser, die urige Gaststätte Vennen sowie das frisch renovierte Schloss Liedberg und den alten Aussichtsturm anspricht. Auch dort könne man gut parken und ein paar Schritte zu Fuß durch den Ortskern spazieren. „Außerdem gibt es dort Möglichkeiten, gemütlich essen zu gehen.“
Wer einen Tag lang komplett im Stil der 1960er oder 70er Jahre fahren und leben möchte, der kann sich im Vorfeld auch mit Picknick-Decke und -Korb ausrüsten und sich ein schönes Plätzchen zum Rasten suchen. „Die gibt es zum Beispiel am Rhein“, sagen die beiden Oldtimer-Freunde unisono.
Gemeinsam mit anderen Fans der historischen Autokultur organisieren sie für den 24. April auch die beliebte Rhein-Erft-Rallye, die diesmal von Grevenbroich aus durch den Rhein-Kreis bis nach Nideggen (Eifel) führen soll. Für die Rallye haben sich bei den Oldtimer-Freunden Grevenbroich rund 90 Fahrer angemeldet.