Neuss: Betrüger an der Haustür
Der Verband warnt vor dieser Firma, die bundesweit unterwegs ist
Neuss. Das Unheil kam bei Werner W. in der vergangen Woche an die Haustür.Ein freundlicher junger Mann, der mehrfach die Worte Stadt und Stadtwerke benutze, teilte dem alleinlebenden 74-Jährigen mit, dass er den Kanal seines Hauses an der Rosegger Straße überprüfen müsse.Das sei ganz günstig und gehe auch sehr schnell, soll der Handwerker einer Firma mit Sitz in Düsseldorf, Eschborn und Köln gesagt haben.
Und wirklich: Die Prüfung kostete 39 Euro." Dann wurde Werner W. gesagt, dass das Rohr kaputt sei und sofort repariert werden müsste", sagt Georg Marek. Er ist der Eigentümer des Hauses, in dem der 74-Jährige wohnt. Ihm hatte Werner W. von dem Vorfall berichtet."
Die Handwerker haben daraufhin mit allerlei Schläuchen und Spindeln in dem Kanal rumgefuchtelt und am Ende eine Rechnung über 1398,25 Euro ausgestellt", weiß Marek.Als der 74-Jährige, der immer stolz darauf war, sein Leben noch alleine meistern zu können, die Rechnung ohne Widerspruch akzeptierte, witterten die Handwerker wohl ihr großes Geschäft. "Die Firma meinte dann, dass sie zwar die gröbsten Schäden beseitigt habe, es aber noch einige Undichtigkeiten gebe", berichtet Marek.
Verband warnt vor dieser Firma, die bundesweit unterwegs ist. Für die erneute Rohrreinigung und Instandsetzung gab es eine deftige Rechnung über 4500 Euro, die Werner W. bezahlte. Darin benutzt die Firma Fantasie-Ausdrücke wie Kanalfeinausschleifung mit Kanalspezialschleifbürste", die in der Branche gar nicht benutzt sind.
"Diese Firma aus Köln ist bei uns bekannt. Die gehören zu einer der größten Betrügerbanden und agieren inzwischen deutschlandweit", sagt Ralf Sluke, Vorsitzender des Verbandes Deutscher Rohr- und Kanaltechnik-Unternehmen.
Auch die Kreishandwerkerschaft in Neuss warnt vor Firmen, die Leistungen ungefragt an der Haustür anbieten und keine Bedenkzeit geben. "Kein seriöses Unternehmen tut das. So lässt man niemanden ins Messer laufen", sagt Paul Neukirchen, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft. Sluke empfiehlt, Anzeige zu erstatten. "
Aus der Vergangenheit wissen wir, dass die Firmen ihre Machenschaften dann meist einstellen." Hoffnung, dass die Geschädigten ihr Geld zurückbekommen, gebe es allerdings kaum.