Mobilitätswende in Neuss Fräskanten an der Fahrradstraße bleiben

Neuss · Stadt weist auf zulässige Toleranzen und eigene Bemühungen hin, die Riefen aufzufüllen. Bisher allerdings ohne Erfolg.

Die „Fraktion jetzt“ will den Zustand der Fahrradstraße Drususallee in seiner jetzigen Form nicht akzeptieren.

Foto: Fraktion jetzt/Wolf Busch

(-nau) Besserung ist vorerst nicht in Sicht. Das ist die knappe Auskunft der Verwaltung zu den noch immer störenden Fräskanten entlang der Fahrradstraße Drususallee. Der vierköpfigen „Fraktion jetzt“ reicht das nicht. Denn kommende Woche beginnt wieder die Schule und damit auch der Schülerverkehr auf der „blauen Route“. Sie besteht weiter auf Nachbesserung.

Der Unmut der Fraktion macht sich an der Feststellung der Verwaltung fest, dass die Arbeiten bei der Herrichtung der Fahrradstraße, vor allem also das Entfernen der roten Radwegmarkierung, innerhalb der zulässigen Toleranzen ausgeführt worden seien. Sie sieht sich demnach auf der rechtssicheren Seite, weil die Höhe der Fräskanten unter dem Grenzwert liegt, übersetzt der Fraktionsvorsitzende Michael Klinkicht diese Aussage. Eine Konsequenz wäre, so Klinkicht, dass die Stadt – sollte es zu einem Unfall kommen – nicht für die Schäden haften müsste. „Ein solcher praxisferner Grenzwert darf aber nicht der Maßstab sein, wenn entsprechende Fräskanten dennoch Unfälle provozieren können“, meint er.

Die Dursusallee wurde zur Fahrradstraße umgewidmet und die Markierung im Sommer entsprechend geändert. Der rote Fahrradstreifen konnte dabei entfallen, weil Radfahrer künftig auf dieser Achse Vorrang genießen und die ganze Fahrbahnbreite nutzen können. Die Maßnahme an sich begrüßt die „Fraktion jetzt“ uneingeschränkt, weil die Stärkung des Radverkehrs ein zentraler Bestandteil der Verkehrswende sei. Und die wiederum sei notwendig, damit die Stadt 2035 klimaneutral werden kann.

Aber die bauliche Herrichtung findet die Fraktion mangelhaft: Mit Abtragen der Radwegemarkierung blieben Fräskanten zurück, so dass das rechte Drittel der Fahrbahn von parallelen Längsrillen durchzogen ist. Insbesondere bei Nässe und Dunkelheit bestehe die Gefahr, dass Radfahrer auf diesen Hindernissen ins Rutschen geraten und stürzen, kritisiert die „Fraktion jetzt“.

Die Verwaltung hatte die Fräsarbeiten Mitte Oktober mit geringfügigen Mängeln abgenommen und der Bauunternehmung eine Frist von vier Wochen zur Nachbesserung gegeben. Das war schon Ende Oktober zur Zufriedenheit der Stadt erledigt, die die Arbeiten nun mängelfrei abnahm. 

Das TMN bemühe sich seither um die Verbesserung des Komforts auf der Fahrradstraße, heißt es aus dem Rathaus. So wurden mehrere Firmen angesprochen, um die Riefen aufzufüllen. „Leider gelingt es derzeit nicht, geeignete Firmen zu verpflichten, die Musterflächen anlegen oder mit einer geeigneten Referenz die Arbeiten ausführen können“, heißt es in einer Stellungnahme der Stadt. „Wir werden das im Auge behalten und nachhaken, falls es zu keiner Nachbesserung kommen sollte“, kündigt Klinkicht an.