Filiale in Neuss-Holzheim betroffen Geldautomat in Holzheim gesprengt
Neuss · Die traurige „Tradition“ im Rhein-Kreis Neuss wird 2023 fortgesetzt: In der Nacht zu Montag haben Unbekannte den Geldautomaten der VR-Bank in Holzheim gesprengt. Wie so oft fehlt von den Tätern jede Spur.
Vor wenigen Monaten wurde ein kleiner Aufkleber in der VR-Bank-Filiale im Neusser Stadtteil Holzheim platziert. Mit ihm sollte darauf hingewiesen werden, dass sich Diebstahl nicht lohnt, da die Geldscheine in den Automaten mit einer speziellen DNA markiert wurden. Ein Hinweis, der seine Abschreckungs-Funktion nicht erfüllt hat.
Diese bittere Bilanz muss man in Anbetracht der Geschehnisse ziehen, die sich in der Nacht zu Montag an der Martinstraße zugetragen haben. Um kurz nach 2 Uhr wurden Anwohner durch einen lauten Knall aufgeschreckt, weil Unbekannte soeben den Geldautomaten in der VR-Bank-Filiale gesprengt hatten. Nach Zeugenaussagen sollen mindestens zwei Personen an der Tat beteiligt gewesen sein, die anschließend vermutlich in einem schwarzen 7er BMW in Richtung A46 (Heinsberg) geflüchtet seien. Der Vorraum der Filiale der VR-Bank wurde durch die Sprengung stark beschädigt. Ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen wurden drei vor der Bank geparkte Pkw. Die darüber liegenden Wohnungen blieben allerdings unversehrt. Ob beziehungsweise wie viel Beute gemacht wurde und wie hoch der Schaden am Gebäude ist, muss noch ermittelt werden.
Am Morgen danach herrscht an der Martinstraße ein Bild der Verwüstung. Glassplitter, die durch die Heftigkeit der Explosion weggeschleudert wurden, liegen meterweit auf dem Asphalt verteilt. Hinter dem weiß-roten Flatterband der Polizei stehen Passanten. Manche machen Handyfotos, andere schütteln nur den Kopf ob der gefährlichen Tat. Die Detonation war so heftig, dass Glasteile sogar bis auf das Gelände der gegenüberliegenden Kita „Maria Regina“ geflogen sind. Am Morgen steht Leiterin Sarah Stürmann mit weiteren Helfern auf der Wiese, um die Splitter zu entfernen – schließlich stellen sie für kleine Kinder eine besondere Gefahr dar. Der betroffene Bereich auf dem Kita-Gelände ist zudem ebenfalls mit Flatterband abgesperrt. Wenige Stunden später, als die Polizei und ihre Kollegen von der „Kriminaltechnischen Untersuchung“ abgerückt sind, kehren Mitarbeiter der Bank die restlichen Scherben auf dem Bürgersteig zusammen und kippen sie in Papp-Kartons, bekommen von Schulkindern zwischenzeitlich eine Art Mikrochip ausgehändigt, den sie offenbar auf ihrem Weg gefunden hatten.
Bei der Tat in der Nacht zu Montag handelt es sich um eine bittere Premiere. So war es die erste Sprengung eines Geldautomaten im Rhein-Kreis Neuss in diesem Jahr. Wie heftig der Kreis ansonsten von dieser Form des Verbrechens betroffen ist, wurde zuletzt bei der Vorstellung der Kriminalitätsstatistik für das vergangene Jahr deutlich. So wurden 2022 insgesamt 19 Geldautomaten gesprengt, 2021 waren es 14.
Wegen der hohen Zahl (auch außerhalb des Kreises) werden diverse Maßnahmen geprüft und umgesetzt. Technische Fachberater des Landeskriminalamtes (LKA) unterbreiten derzeit zum Beispiel aktiv Beratungsangebote an die Geldinstitute und erörtern mit den jeweiligen Sicherheitsverantwortlichen (weitere) Präventionsmöglichkeiten. Im Rhein-Kreis sind diese Gespräche bereits angelaufen, wie die Polizei zuletzt mitteilte.
Für Kunden der VR-Bank in Holzheim ist nun Abwarten angesagt. Wie eine Sprecherin des Geldinstituts auf Nachfrage mitteilt, stehen zunächst einmal aufwendige Renovierungsmaßnahmen in den Räumen auf dem Programm. Ersatzweise können Kontoinhaber das Beratungs- und Servicecenter in Norf ansteuern – zum gebührenfreien Geldabheben steht jedoch auch der Volksbank-Automat an der Bergheimer Straße in Reuschenberg zur Verfügung.
Ein Automat der VR-Bank war zuletzt im Stadtteil Hoisten betroffen. Dort hatten es Kriminelle Anfang November vergangenen Jahres auf das frei stehende Objekt der VR-Bank neben dem Edeka an der Hochstadenstraße abgesehen. Der Standort soll zwar wieder eröffnet werden, doch wegen der Lieferschwierigkeiten bei Geldautomaten (wegen der dafür notwendigen Bauteile), ist dies ein langwieriger Prozess – der nun offenbar auch in Holzheim bevorsteht.
