Neuss: Kein einfacher Start in neue Städtepartnerschaft

Der Vertragsentwurf zur neuen Verbindung mit der türkischen Stadt Nevsehir sorgt für Streit bei den Beteiligten in Neuss.

Neuss. Partnerschaften seien eine Visitenkarte der Stadt, führte der Vorsitzende des Neusser Komitees für Partnerschaften und internationale Beziehungen, Karl Rüdiger Himmes, zu Beginn der Sitzung des Gremiums am Dienstag aus. Und so verstehen die meisten die vier bestehenden Verbindungen nach Châlons-en-Champagne, Pskow, Rijeka sowie Saint Paul eher als Auszeichnungen, mit denen sich die Stadt gerne schmückt.

Bei den beiden neuen Verbindungen, die die Stadt in Richtung Türkei eingeht, scheint das anders zu sein. So hatte es bereits am 15. Juni im Rat Streit gegeben, als der formelle Antrag, eine Städtepartnerschaft mit der türkischen Stadt Nevsehir einzugehen, nur eine knappe Mehrheit erhielt. Am Dienstagabend ging der Streit weiter.

Im Komitee ging es um den Entwurf des Partnerschaftsvertrages, der dem Rat in der kommenden Sitzung zur Abstimmung vorgelegt werden soll. Kurzfristig legte Komiteemitglied Brigitte Schneider für die FDP-Fraktion einen Änderungsantrag vor: Die Wahrung der Grundrechte der Gleichberechtigung, Religions-, Presse- und Meinungsfreiheit sollten explizit in den Vertrag aufgenommen werden.

Verbunden mit der neuen Partnerschaft sind Kosten von 57 000 Euro, unter anderem für neue Schilder am Ortseingang. "Saint Paul hat gerade noch drauf gepasst", so Söhngen. Es soll aber, so der Wunsch des Gremiums, geprüft werden, ob bei Feierlichkeiten und Delegationsreisen gespart werden könne.

Nevsehir liegt in der Region Kappadokien, und ist wegen seiner Landschaft und zahlreicher Frühchristlicher Kirchen Ziel touristischer Ausflüge. In Neuss leben viele aus dieser Gegend stammende Türken.

Bolu im Norden der Türkei ist Hauptstadt der gleichnamigen Provinz in der Schwarzmeerregion. Die Stadt hat 75 000 Einwohner. Bolu liegt nah der Fernstraße Istanbul - Ankara und besitzt einen Flughafen.