Ordnungshüter aus dem Rhein-Kreis auf dem Parkett Wenn es vom Tatort zum Tanzsaal geht

Neuss. · Beim Prinzenempfang des Landrats begeistert das Polizeiballett jedes Jahr das Publikum.

Warum eine Truppe von außerhalb holen, wenn man Leute in den eigenen Reihen hat, die auch für Stimmung sorgen können? Eine Frage, die sich Peggy Dusend, Mitarbeiterin des Leitungsstabs der Polizei im Rhein-Kreis, im Rahmen des Prinzenempfangs vor fast 20 Jahren gestellt hat. Daraus entstand die Idee, eine Tanztruppe der Polizei zu gründen. Im Jahr 2000 ursprünglich als Männerballett geplant, wollten, nach der ersten Aufführung beim Prinzenempfang des Landrates, auch Frauen mitmachen. Heute zählt die Truppe zwölf Mitglieder, sechs Herren und sechs Damen, die jedes Jahr das Highlight und den Publikumsmagneten beim Prinzenempfang im Zeughaus darstellen.

Seit Oktober wird fleißig geprobt. Klar ist: Der Spaß steht im Vordergrund. Es wird viel gescherzt und gelacht. Das Thema und Details zum Auftritt dürfen nicht verraten werden, es soll jedes Jahr eine Überraschung sein. Alle Akteure gleichzeitig bei einer Probe zu haben, ist allerdings fast unmöglich. Die Pflicht geht vor. Wer es schafft, die Proben mit dem Schichtdienst zu vereinbaren, kommt vorbei. Bei der Generalprobe wird wohl es das erste Mal sein, dass die gesamte Truppe beisammen ist. Trotz Abwesenheit einiger Kollegen ist bei den Anwesenden der Zusammenhalt zu spüren. Peggy Dusend berichtet, dass es vor jedem Auftritt ein gemeinsames Frühstück gibt und man sich dann zusammen vorbereitet.

Manche Tänzer sind schon seit der Gründung vor fast 20 Jahren dabei

Mitglieder der Tanzgruppe kommen aus allen Abteilungen. Kripo, Verwaltung und auch Beamte der einzelnen Wachen. Im ersten Jahr stellte hauptsächlich der Bezirksdienst die Tänzer. Während einige Akteure schon seit mehreren Jahren, teilweise schon seit Gründung, mit von der Partie sind, ist Kevin in diesem Jahr zum ersten Mal am Start. Nervös sei er aber – noch – nicht. Seine Kollegen versichern ihm, dass er am Tag der Aufführung anders darüber denken werde. Auf die Frage, warum man bei der Gruppe mitmacht, wird „wir sind schmerzfrei und für jeden Spaß zu haben“ übereinstimmend als Antwort genannt. Es kostet Mut und Überwindung, sich auf eine Bühne vor Publikum zu stellen. Daher gibt das Team vielen Teilnehmern Sicherheit, man ist eben nicht allein auf der Bühne. Dort sieht man, was viele Leute oft zu vergessen scheinen: Polizisten sind auch nur Menschen. Menschen, die gerne Spaß haben und auch mal Abstand vom Arbeitsalltag möchten. Man sei im Dienst ja bereits ernst genug, sagt einer der Tänzer, der versucht, sich seine Schritte zu merken. Was nicht immer ganz einfach ist.

(molz)