Neuss: Römermauern unter Glas

Romaneum: Archäologische Funde werden nachgebildet oder sichtbar gemacht.

Neuss. Dort, wo ein großer Kran und ein ausgedehntes Baufeld auf dem Gelände des früheren Busbahnhofs auf das künftige Romaneum hinweisen, den Neubau für VHS, Musikschule und Fernuni, stand vor knapp 2000 Jahren eine römische Herberge. Dies ist seit den Ausgrabungen vor acht Jahren bekannt.

Wie die Mauerreste dieser Mansio im Zuge des Neubaus und der Gestaltung des Platzes sichtbar gemacht werden können, hat Verwaltung wie Politik lange beschäftigt. Jetzt gibt es einen Plan, der heute von den Kommunalpolitikern im Kultur- und Planungsausschuss abgesegnet werden soll.

Der Verlauf der Außenmauern der Mansio im Platzbereich, die nicht vom Neubau überdeckt werden, sollen durch eine Natursteinmarkierung nachgebildet und sichtbar gemacht werden, die römische Gebäudeinnenfläche wird abgesenkt. An einer Ecke bildet eine Aufmauerung in Hüfthöhe auf einer Länge von 3,5 mal sechs Metern eine Ecke der Herberge nach.

Aber auch Originalfunde der Herberge werden zu sehen sein. Die relativ gut erhaltenen Reste des Außenmauerwerks, die nach ihrer Ausgrabung erneut zugeschüttet und so gesichert worden waren, werden unterhalb des heutigen Platzniveaus wieder freigelegt. Sicht auf die Überreste der Mansio werden durch ein Sehrohr mit einem Durchmesser von zwei Metern ermöglicht. Dieser Vorschlag ist neu und folgt der Forderung der Politik, auch Originalfunde sichtbar zu machen.

Schließlich entsteht auch der auf dem Gelände entdeckte römische Brunnen mit den originalen Tuffsteinen am ursprünglichen Standort wieder. Hier wäre auch Platz für ein Modell der Mansio.

Auf dem geschichtsträchtigen Areal zwischen Hymgasse und Brückstraße haben die Archäologen um Sabine Sauer auch Funde mittelalterlicher Keller aus der Zeit von 1200 bis zum 15.Jahrhundert gesichert. Ein Keller ragt in den Eingang des künftigen Romaneums hinein: Er wird, so der Plan, nach Abschluss der Arbeiten von der Platzfläche aus durch eine Glasfassade zu sehen sein.

Die Stadtarchäologin Sabine Sauer sieht in den Plänen "ein optimales Ergebnis, einen goldenen Weg, der angemessen ist und der Sache gerecht wird". Mit dem Sehrohr werde es möglich, sich an einer Stelle die römische Vergangenheit mit Blick auf Original-Funde zu vergegenwärtigen - auch wenn diese Funde nicht ganz so imposant sein.

Die Verwaltung setzt darauf, dass mit Abschluss der Bauarbeiten für das Romaneum durch die Arge Frauenrath Nesseler im Juli 2011 auch die Außenanlagen fertiggestellt sein werden.