Neuss/Sandhofsee: Provisorium für Wassersport
Nicht ideal, aber schnell: Zwischen A 46 und A 57 soll ein Zentrum entstehen.
Neuss. Es war 1982, als der Rat beschloss, auf den Freiflächen beiderseits der A 46 im Neusser Süden auch für die wassersporttreibenden Vereine eine Trainings- und Wettkampfstätte herzurichten. Gut 25 Jahre sind vergangen, den südlich der A 46 favorisierten Baggersee hat man längst aufgeben. Stattdessen soll das Wassersportzentrum nun am halb so großen Sandhofsee zwischen A 46 und A 57 verwirklicht werden.
Jetzt kommt Bewegung in die Sache. Beim Gespräch mit Vertretern von Verwaltung, Stadtsportverband und den Vereinen wurde klar, dass wegen der finanziell angespannten Lage der Stadt die Ideallösung frühestens in zwei bis drei Jahren angegangen werden kann. Da die Vereine aber nicht länger warten wollen, wird es wohl zunächst ein Provisorium geben.
"Das waren sicherlich keine bahnbrechenden Gespräche. Aber es ist gut, dass das Thema nicht unter den Tisch fällt", bilanziert Gösta Müller, Geschäftsführer des Stadtsportverbandes. Wichtig sei, dass die Flächen jetzt bereits im Besitz der Stadt sind oder es zumindest feste Zusagen für Verkauf oder Tausch gibt, stimmt der Vorsitzende Wilhelm Fuchs zu. "Es ist besser, zunächst eine abgespeckte Lösung zu realisieren, die kurzfristig machbar ist", so Müller.
Auch Franz-Josef Schäfer, Sprecher der wassersportreibenden Vereine, ist längst vom detailliert ausgearbeiteten Idealkonzept, an dem zehn Vereine oder Organisationen aus den Sportarten, Rudern, Segeln, Kanusport und Tauchen mitgearbeitet haben, abgewichen: "Eine professionell zu nutzende Regattastrecke von 1000 Metern wird es nicht geben. Wir müssen aber zumindest für die Nachwuchsarbeit vernünftige Bedingungen schaffen - und das schnell." Er hofft, dass nach den Osterferien mit den Arbeiten für die "Sofort-Lösung" begonnen werden kann.
Schäfer nennt ein Beispiel: "Die Holzheimer Renn-Kanuten können im Hafenbecken 5 erst nach 17 Uhr trainieren. Zudem ist der Wasserstand in den letzten Jahren um 1,50 Meter gesunken. Und der Kanu-Vierer muss fast bis Neubrück fahren, ehe er wenden kann. Das sind eigentlich unhaltbare Zustände." Am Sandhofsee gebe es bereits Stromanschluss oder Parkplätze, allenfalls eine Steganlage müsste kurzfristig errichtet und die Uferböschung begradigt werden. Container würden als Umkleide und Unterkunft fürs Erste ausreichen. Nach der Auskiesung sei auch die Rekultivierung bereits so gut wie abgeschlossen. Nur die Boote müssten die Sportler dann zum Gewässer karren.
Langfristig sei die Errichtung von Festbauten wie Bootshaus mit Tagungs- und Kraftraum sowie eine Lagerhalle vorgesehen, die dann von allen Vereinen genutzt werden könnte. Auch einen Zeltplatz kann sich Schäfer vorstellen. Ursprünglich lag die Kostenschätzung für das Wassersportzentrum bei 550 000 Euro. Mit wie viel die Sofortlösung zu Buche schlagen würde, will Schäfer jetzt noch nicht sagen. "Fakt ist: Ohne Improvisation wird es nicht gehen."