Neuss: Deutsche Bank - Zinsgeschäft und Risiko

Im April entscheiden die Politiker über juristische Schritte.

Neuss. Die Angelegenheit ist kompliziert, die Entwicklung war eine andere als erwartet, der Ärger ist immer noch groß: Mit ihrem Zinsgeschäft, das die Stadt per Beratervertrag über die Deutsche Bank abgeschlossen hat, wollte sich Neuss eigentlich Zahlungen ersparen. Würde der bis 2013 laufende Vertrag jetzt gekündigt, hätte die Stadt ein Minusgeschäft von 14 Millionen Euro gemacht. Kündigen mag, bei allem Ärger, bislang allerdings niemand. So heißt es abwarten, ob sich der Fehlbetrag mit den Jahren nicht noch verringert.

Auch andere Kommunen oder städtische Töchter haben mit dem Zinsmanagement à la Deutsche Bank schlechte Erfahrungen gemacht. Gerade erst haben die Würzburger Stadtwerke als städtisches Unternehmen die Deutsche Bank auf Schadensersatz verklagt. Sie hatten 2006 etwa 4 Millionen Euro durch die von der Bank vermarkteten Zinsgeschäfte verloren.

Auch das Politmagazin Monitor beschäftigt sich mit dem Thema. In dem Beitrag, der am Donnerstag dieser Woche gesendet wird, gibt auch Stadtkämmerer Frank Gensler ein Statement ab.

Noch einmal, so konstatierte er am Montag, werde die Stadt wohl kaum einen solchen Beratervertrag abschließen, auch "wegen des politischen Ärgers". Dass das Risiko allerdings bei Vertragsabschluss absehbar gewesen sei, mag der Kämmerer nicht stehenlassen. "30 Jahre war der Zinsmarkt, wie er war. Und dann hat sich plötzlich alles geändert. Hinterher ist man eben immer schlauer." Ein Ausstieg jetzt sei die falscheste Lösung, so Gensler. Er sieht immerhin die Chance, "dass es 2013 wesentlich besser aussieht als heute."