Neuss: Stadt soll das Abschalten weiterer Ampeln prüfen
37 Ampeln werden momentan in Neuss noch nachts abgeschaltet. Eine Studie widerlegt angeblich positive Effekte.
Neuss. Die Stadtverwaltung überlegt, Ampeln, die bisher aus Lärmschutz und Energiespargründen nachts abgeschaltet sind, durchgehend laufen zu lassen. Momentan werden 37 Lichtzeichenanlagen, wie es im sperrigen Amtsdeutsch heißt, zwischen 22.30 und 5.30 Uhr abgeschaltet.
Hintergrund der Überlegung, mit der sich der Bauausschuss in seiner kommenden Sitzung am 5. Februar 2009 beschäftigen soll, ist eine aktuelle Studie.
Im Auftrag des Gesamtverbandes der deutschen Versicherungswirtschaft hatte die Technische Universität Dresden herausgefunden, "dass die weitverbreitete Praxis der Städte, die Ampeln nachts abzuschalten, aus Sicherheitsgründen nicht vertretbar ist", wie es in dem Gutachten heißt.
Kreuzungen, an denen die Ampeln nachts aus sind, würden eine "deutlich erhöhte Unfallwahrscheinlichkeit bergen".
Bisher hatte auch die Stadt Neuss argumentiert, dass durch die Ampelabschaltung Strom gespart werden kann und der Kraftstoffverbrauch der Verkehrsteilnehmer reduziert werden kann.
Dem stehe laut der Studie gegenüber, dass die volkswirtschaftlichen Verluste im Falle eines Unfalls (Arbeitsausfall, Behandlungs- und Heilungskosten, Unfallschäden) weitaus höher sind, als die durch die Abschaltung erzielten Einsparungen. So liege die Zeitersparnis durch ausgeschaltete Ampeln "bei maximal einer Minute und auch die Kraftstoffersparnis ist marginal."
Die Studie kommt zu dem Schluss, dass es sehr viel sinnvoller sei, in LEDs zu investieren und die alten Glühlampen auszutauschen.
Dem Ergebnis dieser Studie schließt sich die Stadtver- waltung in weiten Teilen an. Sie empfiehlt dem Bauausschuss daher, "keine weiteren Nachtabschaltungen." Und das auch, obwohl eine Untersuchung der Verwaltung ergeben hat, dass es an 34 von 37 nachts abgeschalteten Ampeln in den vergangenen fünf Jahren keinen Unfall gegeben hat.
Für die Verwaltung ist dass Abschalten der Ampeln ein Relikt aus der Vergangenheit. Das führe zu erhöhtem Unfallrisiko.