THW Ortsverband Neuss im Einsatz Technisches Hilfswerk übt eine Trichter-Sprengung in einer Kiesgrube

Neuss · Vom Sturmeinsatz in der Nacht zu Samstag kaum zurück, kurze Verschnaufpause und dann ging es für einige Mitglieder des Ortsverbandes Neuss des Technischen Hilfswerks gleich weiter zu einer Übung, die bereits seit längerem angesetzt war.

 Der Ortsverband Neuss des THW übte in einer Kiesgrube eine sogenannte Trichtersprengung.

Der Ortsverband Neuss des THW übte in einer Kiesgrube eine sogenannte Trichtersprengung.

Foto: THW Neuss

In diesem Fall waren es spezielle Kräfte, die am Samstagmorgen pünktlich um 8 Uhr in einer Kiesgrube bereit standen – die sogenannte Sprenggruppe. „Nicht jeder Ortsverband hat eine eigene Sprenggruppe“, erklärt THW-Sprecher Jan Sperling. Neuss schon, und die war auch bei der Flutkatastrophe im vergangenen Sommer im Einsatz und hatte in Bad Münstereifel eine Steinbrücke gesprengt.

Regelmäßig müssen die „Sprengberechtigten“ verschiedene Szenarien üben, um neue Erfahrungen zu sammeln und bestehende zu festigen. Für die Übung am Samstag stand eine Trichtersprengung in einer Kiesgrube auf dem Programm. „Dabei“, informiert Sperling, „geht es darum, festes Bodenmaterial auszuwerfen und eine Grube, genauer gesagt einen Trichter, zu erzeugen.“ Dafür bohrten die sieben Einsatzkräfte ein Loch mit einem Erdbohrgerät. Das kann Bohrtiefen von bis zu drei Meter erreichen, benötigt wurden aber für die Übung lediglich 1,50 Meter. „Wegen der speziellen Bodenbeschaffenheit einer Kiesgrube muss das Gerät regelmäßig aus dem Bohrloch herausgezogen werden. So wird ein Festsetzen verhindert“, sagt Sperling.

Zur Vorbereitung solch einer Übung gehört natürlich auch, Anlieger zu informieren. In diesem Fall lagen im geforderten Sicherheitsradius von 300 Metern keine Häuser. „Zwei Haushalte in unmittelbarer Nähe des geforderten Abstandes sowie ein Pferdehof mit angrenzender Weide haben wir aber informiert“, so der THW-Sprecher. Und Spaziergänger und Radfahrer, die auf den nahe gelegenen Feldwegen unterwegs waren, mussten ihre Touren kurz unterbrechen und an den eingerichteten Absperrposten warten. Nachdem schließlich alle Vorbereitungen und Messungen abgeschlossen waren, konnte gesprengt werden. Dabei hatten sich die Spezialisten vorgenommen, eine trichterförmige Grube zu erzeugen, was allerdings nicht klappte. Das Erdreich sei lediglich gelockert und nicht komplett ausgeworfen worden, beschreibt Sperling. Ob daran eine Plane schuld war, werde nun durch die Fachgruppe ausgewertet.

Bodensprengungen, die immer wieder von den Hilfskräften durchgeführt werden müssen, verfolgten laut Sperling unterschiedliche Zwecke. So könnten dadurch zum Beispiel kontrolliert Erdrutsche ausgelöst oder sehr stabiles Erdreich zum Abtragen von Radladern vorab gelockert werden. Bei den Trichtersprengungen würden in der Regel im Ernstfall mehrere hintereinander gemacht, um so eine Grube zu erhalten. „In die könnte dann zum Beispiel Wasser zu- oder abgelassen werden“, sagt Jan Sperling. Solche Gruben könne natürlich auch ein Bagger ausheben, aber wo der nicht hinkomme oder sicher stehen könne, eignen sich dann die Sprengungen. „Es ist wichtig, dass unsere Kräfte das regelmäßig üben, um genau zu wissen, wie sich das Sprengmaterial im Erdreich verhält“, so THW-Sprecher Sperling. Denn eins ist klar: Im Ernstfall muss jeder Handgriff sofort sitzen und die Arbeit der THW-Sprenggruppe Hand in Hand und fix gehen. Gegen 16 Uhr am Samstag Nachmittag war die Übung dann beendet, für Spaziergänger und Radler gab es keine Einschränkungen mehr.