NHV legt nach Derby-Niederlage Protest ein

Die Neusser verloren in Korschenbroich vor 580 Zuschauern mit 22:23. Der TVK traf mit dem Abpfiff per Siebenmeter. Dass es diesen gab, war für die Neusser jedoch regelwidrig.

Foto: Lothar Berns

Neuss. Der TV Korschenbroich hat es schon wieder getan: Wie schon in den beiden vorherigen Partien gegen Gummersbach/Derschlag (28:28) und Varel (30:30) legte der Handball-Drittligist auch im Lokalderby gegen den Neusser HV eine mitreißende Aufholjagd hin und gewann vor 580 begeisterten Zuschauern mit 23:22 (7:11). Statt einer ausgefeilten Analyse ließ TVK-Trainer Ronny Rogawska seinen Emotionen freien Lauf: „Das war ein affengeiles Spiel!“

Doch die Partie erhält womöglich einen Nachschlag, denn die aufgebrachten Gäste legten umgehend Protest gegen die Spielwertung ein. Das war geschehen: 41 Sekunden vor dem Ende bringt Michel Mantsch den TVK mit 22:21 in Führung. NHV-Coach Ceven Klatt nimmt daraufhin seinen Torhüter Mikkel Moldrup vom Feld und bringt in Philip Schneider einen siebten Feldspieler. Der Kreisläufer trifft sieben Sekunden vor Schluss zum Ausgleich, schafft es dann aber nicht mehr rechtzeitig zurück auf die Bank, um mit Moldrup zu wechseln.

Der TVK reagiert rasch, Kapitän Mathias Deppisch wirft den Ball nach schneller Mitte aufs noch leere Gehäuse. Der zurückgeeilte Neusser Niklas Weis schlägt die Kugel mit kühnem Sprung geistesgegenwärtig ins Aus — ob er dabei im Kreis steht, spielt keine Rolle, denn die beiden Schiedsrichter Henning Bargmann und Daniel Stein haben zuvor ein Foul von Viktor Fütterer an Deppisch erkannt. Nach minutenlanger Beratung zeigen sie dem Neusser „wegen Vereitelung einer klaren Torchance“ die Rote Karte und entscheiden auf Siebenmeter für den TVK. Den nutzt Mantsch zum Siegtreffer.

Während beim TVK danach alle Dämme brechen, formiert sich bei den fassungslosen Gästen sofort Widerstand. Klatt ist sich sicher: „Die Rote Karte ist wohl okay, aber statt mit Siebenmeter hätte das Spiel mit einem Freiwurf fortgesetzt werden müssen.“ Der NHV legt Protest ein.

Allerdings wollte Klatt den Unparteiischen nicht die alleinige Verantwortung für die bittere Niederlage zuschieben. „Wir hätten schon vor der Pause mit sechs, sieben Toren führen müssen“, durfte er unwidersprochen feststellen. Neuss war überlegen, der starke Moldrup wehrte 13 Bälle ab. Doch der TVK kam nach der Pause durch einen 4:0-Lauf schnell zum Ausgleich. „Wir wussten, Neuss hat eher Angst vor uns, weil wir einfach niemals aufgeben“, sagte Gerrit Stassen.

Im Schulterschluss mit den eigenen Zuschauern und mit einem erstklassigen Paul Keutmann (16 gehaltene Bälle), der sich mit Moldrup (20 Paraden) ein spektakuläres Duell auf der Linie lieferte, agierte der TVK nun auf Augenhöhe mit den nachlassenden Neussern. „Ein Unentschieden wäre definitiv das gerechtere Ergebnis gewesen“, sagte Klatt.