Anwohner beschweren sich über Baumfällungen im Stadionviertel

20 Pappeln sind im Bereich der Klever Straße gefällt worden.

Foto: privat

Neuss. Es ist kahl geworden im Stadtwald an der Klever Straße. Wo zuvor noch reihenweise Bäume in den Himmel ragten, bestimmen nun lichte Stellen die Optik. Rund 20 Pappeln und drei Kastanien sind in der vergangenen Woche im Stadionviertel gefällt worden. Eine Maßnahme, für die viele Bürger kein Verständnis haben. Ein wütender Anwohner hat sogar Flugblätter angefertigt, auf denen er seinen Unmut zum Ausdruck bringt. „Warum?“ prangt in großen Lettern über dem Schriftstück. „Die Pappeln waren die größte grüne Lunge weit und breit.“

Stadtverordneter Sascha Karbowiak (SPD) hat in der vergangenen Woche zahlreiche E-Mails und Anrufe von Anwohnern aus dem Bereich der Klever Straße erhalten. „Viele können die Baumfällungen nicht nachvollziehen, da die Bäume aus ihrer Sicht keine Fäulnisspuren oder sonstige Schäden aufweisen“, sagt Karbowiak. Nach Angaben von Umweltdezernent Matthias Welpmann war die Beseitigung der Pappeln eine reine Vorsichtsmaßnahme, die die Sicherheit von Anwohnern und Spaziergängern gewährleisten soll. „Ab einem bestimmten Alter sind die Bäume bruchgefährdet. Die Fällungen sind Teil des Bestandsumbaus“, sagt Welpmann. Die Pappeln sollen in Zukunft durch eine Mischung aus einheimischen Bäumen ersetzt werden.

Das Sicherheits-Argument lässt der Verfasser des Flugblattes nicht gelten. Schließlich seien bisher alle Bäume nach Osten in Richtung des Kanals gekippt. „Wir leben in der Westwindzone“, schreibt der Anwohner, und erinnert daran, dass beim Sturm „Ela“ an der Klever Straße wesentlich mehr Eichen, Eschen und Kastanien gekippt seien als Pappeln.

Doch nicht nur die genannten Gründe für die Fällungen, sondern auch die mangelhafte Kommunikation seitens der Stadt stieß den Anwohnern sauer auf. So erwartet Karbowiak von Welpmann, dass bei zukünftigen größeren Baumfällungen eine Vorabinformation für die betroffenen Anwohner sichergestellt wird, um Irritationen frühzeitig auszuräumen. Michael Ziege (SPD) pflichtet Karbowiak als umweltpolitischer Sprecher bei: „Wir haben schon im vergangenen Jahr darum gebeten, dass der Umweltausschuss frühzeitig eingebunden wird.“

Laut Ziege solle Welpmann ein Konzept erarbeiten, wie in Zukunft Bürger bei größeren Baumfällungen besser informiert werden können. Eine weitere Option könnte eine häufigere Einberufung und Erweiterung der Baumkommission unter der Leitung des Umweltausschuss-Vorsitzenden Michael Klinkicht (Grüne) sein. Beim Umweltausschuss am vergangenen Donnerstag zeigte sich Welpmann einsichtig ob der ausgemachten Kommunikationsprobleme. „Wir werden schauen, wie wir solche Maßnahmen in Zukunft besser kommunizieren können.“