Kinderparlament ist ein Erfolg

Seit 25 Jahren nehmen die Jüngsten so aktiv am Stadtgeschehen teil.

Foto: Hammer

Dormagen. Die Taktung der Schulbusse, die Qualität des Mensa-Essens, die Gestaltung der Spielplätze oder Wünsche für Kultur für Kinder — im zweimal jährlich tagenden Kinderparlament können die Mädchen und Jungen Anregungen äußern und über Schwerpunktthemen diskutieren, wie zuletzt über die Flüchtlinge. Vor 25 Jahren hatte der damalige Bürgermeister Heinz Hilgers diese Form der Beteiligung für Grundschüler und die ersten beiden Jahrgänge der weiterführenden Schulen ins Leben gerufen. Seither wurde sie fast unverändert weitergeführt — ein Erfolgsmodell, das gefeiert werden soll.

Kindern in der Stadt eine Stimme zu geben und sie ernst zu nehmen — das ist eine Forderung des heutigen Präsidenten des Deutschen Kinderschutzbundes Hilgers, womit die UN-Kinderrechtskonvention umgesetzt wurde: „Das Kinderparlament sichert die Partizipation der Kinder am Stadtgeschehen und ist eine gute Schulung für Demokratie.“

Dabei hat Hilgers festgestellt, dass „viele Kinder wesentlich vernünftiger und dankbarer sind als Erwachsene“, wie er provokativ sagt: „Sie akzeptieren, dass ein Wunsch zu teuer ist, wenn man es ihnen erklärt, und sie bedanken sich für eine gelungene Aktion.“ Zudem sei ihr Engagement bemerkenswert: „Sie wollen mitdiskutieren. Im Gegensatz dazu habe ich die Stimme manches Vertreters im Rat in all den Jahren nie gehört.“

Zusätzlich zum Kinderparlament hatte Hilgers eine Kindersprechstunde angeboten. Sie stößt auch unter dem jetzigen Bürgermeister Erik Lierenfeld auf große Resonanz, ebenso der Bürgermeister-Praktikumstag. „Kinder sollen möglichst früh einen Berührungspunkt mit Stadt und Verwaltung erhalten und beteiligt werden“, sagte Lierenfeld. „Es bringt gute Hinweise, wenn die Welt aus Kindersicht betrachtet wird.“

Bereits mit dem zweiten Kinderparlament, das nun vom Vorsitzenden des Jugendhilfeausschusses geleitet wird, wurde eine „Beschlusskontrolle“ eingeführt, so dass keine Anregungen und gute Ideen im Sande verlaufen. Das ist besonders wichtig, da sich die Besetzung durch Schulwechsel oder Neuwahlen oft ändert. „Wir haben einige Verbesserungen erreicht, auch wenn keine kontinuierliche Arbeit über mehrere Jahre möglich ist“, sagte Klaus Güdelhöfer, Leiter des Kinder- und Jugendbüros. So hat das Kinderparlament erreicht, dass vor dem Leibniz-Gymnasium eine eigene Busspur eingeführt wurde, mit speziellen Halteplätzen für die Busse, wie Güdelhöfer erklärte: „Das hat die Situation auf dem Parkplatz entschärft.“