Nordkanal-Brücke: Abriss soll heute beendet werden
Neues Bauwerk soll bis zum neuen Schuljahr vollendet sein. Optisch soll sich diese nur wenig von ihrem Vorgänger unterscheiden.
Kaarst. Adam Buczynski setzt die Kettensäge an. Ohrenbetäubend fressen sich die Schneidglieder durch die armdicken Bohlen aus tropischem Bangkirai-Holz. Wenig später ist die Brücke über den Nordkanal wieder um einen Meter kürzer - ein sauberer Schnitt. Vorarbeiter Buczynski und sechs Kollegen vom Fachbetrieb Bauwerke — Managament — Systeme (BMS) aus Niederkrüchten sind seit dem vergangenen Montag damit beschäftigt, das gut zwei Jahrzehnte alte Holzbauwerk niederzulegen. Bereits heute wollen sie damit fertig werden. Das ist auch gut so, denn die neue Brücke, die am gleichen Standort errichtet wird, soll möglichst vor Ende der Sommerferien fertig sein. Bis dahin können Fußgänger die Behelfsbrücke nur einige Meter weiter nutzen, um auf möglichst kurzem Weg von einem Kaarster Ortsteil zum anderen zu kommen oder den Haltepunkt der Regiobahn in Höhe der Erftstraße zu erreichen.
„Uns war wichtig, dass es durch die Baumaßnahme möglichst zu keinen Beeinträchtigungen für die Bürger kommt“, betont Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus, „darum haben wir bewusst dafür die verkehrsärmste Zeit gewählt: die Sommerferien.“ Sie nahm den Fortschritt der Arbeiten gestern persönlich in Augenschein und ließ sich auch technische Details genauestens erklären.
Wenn die Mitarbeiter von BMS heute ihr Arbeitsmaterial zusammengeräumt haben, rücken die Erdbauer an, um den Aushub für die Fundamente der neuen Brücke zu erledigen. Als Nächste sind die Vermesser dran, um die exakten Standorte der Fundamente festzulegen, und schließlich erfolgt in vier Phasen das Betonieren der Fundamente, bevor Buczynski und seine Mannschaft erneut anrücken. Sie montieren schließlich die Brücke, die im Ganzen vorgefertigt an der Baustelle angeliefert wird — sicher ein Spektakel, das ebenso wie gestern Schaulustige anziehen wird.
Der Brückenneubau wird sich zumindest optisch wenig vom Vorgänger unterscheiden: Die Oberkonstruktion wird aus robustem, heimischem Lärchenholz bestehen. „Wir wollten keinen Fremdkörper, sondern eine Brücke, die sich harmonisch in die Landschaft rund um den Nordkanal einpasst“, erläutert Ulrike Nienhaus, warum die Wahl schlussendlich nicht auf Stahl oder Beton als Baumaterial fiel. „Grundlegend anders ist aber die Unterkonstruktion: Die Hauptpfeiler werden aus Beton sein und hoffentlich eine langfristige Lösung sein“, erklärt Sigrid Burkhart, Technische Beigeordnete der Stadt Kaarst, „bei der alten Brücke war ja das Problem, dass die Holzstützen gefault waren.“
Ende 2013 war festgestellt worden, dass die Holzbrücke aus den 1990er Jahren morsch war. Provisorisch wurde sie mit Stützen verstärkt. „Eine Gefahr ging zu keiner Zeit von ihr aus“, versichert Nienhaus, „defekte Hölzer wurden ausgetauscht und das Bauwerk regelmäßig kontrolliert.“ Dass die Brücke ersetzt würde, sei immer unstrittig gewesen, sagen Nienhaus und Burkhart. Im vergangenen Jahr wurden die Mittel dafür in den Haushalt eingestellt. Schließlich war die Maßnahme noch mit dem Landesbetrieb Straßen, dem Rhein-Kreis sowie der Regiobahn abzustimmen.