In Grevenbroich sind junge Eisvögel unterwegs

Die Tiere wurden rund um die Erft, den Neurather See und in der City gesichtet.

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Grevenbroich. Der Alcedo atthis — im Volksmund auch Eisvogel genannt —, ist keiner, der großen Wert auf Gesellschaft legt. So schön er auch ausschaut mit seinem blauen Gefieder und dem orangfarbenen Bäuchlein, so gehässig kann er werden, wenn ein Artgenosse in sein Revier eindringt. „Eisvögel sind sehr zänkische Tiere“, sagt Norbert Wolf vom Umweltzentrum Schneckenhaus. Umso erstaunter schaute der Fachmann, als er jetzt größere Grüppchen entdeckte, die auf einem Baum hockten — ganz ohne Streit. „Zwei auf einmal kommt vor, aber vier, fünf, sechs — das ist ein ganz seltenes Ereignis“, meint Wolf.

Rund um den Neurather See, die Erft und sogar im Innenstadtbereich kriecht der vier bis fünf Wochen alte Eisvogel-Nachwuchs aus den Brutröhren. Während sie die große, neue Welt fernab von ihrem unterirdischen Brutkessel entdecken, halten die Eisvogel-Kinder noch zusammen. Sie lernen von den Eltern das Fliegen und die Jagd. Aber nach drei Tagen etwa wollen sie von diesem Familienbund nichts mehr wissen, und die Wege trennen sich. Viel Zeit bleibt also nicht, Eisvogel-Gruppen zu beobachten. Und blindlings auf die Suche gehen, das führe sicher nicht zum Erfolg, meint Wolf. „Nur wer mit dem Ruf des Eisvogels vertraut ist, der wird auch einen finden“, erzählt er. Schrill und markant sei der Ruf, mit fröhlichem Gezwitscher verjagt man schließlich keine Eindringlinge.

Spannend könnten in den nächsten Tagen auch die Jagdszenen werden. Eisvögel ernähren sich von Molchen, Kaulquappen, Fröschen und Fischen. Letztere sind nicht leicht zu erwischen. „Ein junger Eisvogel braucht gute zehn Sprünge ins Wasser, um einen Fisch zu fangen. Ein Altvogel drei bis vier Versuche“, sagt Norbert Wolf. Ein Eisvogel kann bis zu dreimal im Jahr brüten, in diesen Tagen fliegt die Zweitbrut aus. In freier Wildbahn wird er etwa zwei Jahre alt, durch sein farbiges Gefieder fällt der Eisvogel Feinden oft zum Opfer.