Kunden sind wütend auf die Post

In Grevenbroich gibt es offenbar häufiger Probleme bei der Zustellung von wichtiger Post und Paketen.

Foto: Staniek

Grevenbroich. Ärger mit der Post, oder mit DHL — den gibt es immer mal wieder, auch in Grevenbroich. Das allerdings, was Ines Köplin in den vergangenen Monaten erlebt hat, gibt nicht nur ihr gehörig zu denken. „Ich bin keine Querulantin, und ich weiß, dass Menschen, die arbeiten, auch mal Fehler machen“, sagt sie. „Aber hier ist mir nicht nur finanzieller Schaden entstanden — es geht auch grundsätzlich um den Schutz von persönlichen Nachrichten und Daten. Und wenn der zum wiederholten Mal nicht gewährleistet wird, dann gibt einem das schon ein bisschen zu denken.“

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Begonnen hatte die ganze Aufregung für die Grevenbroicherin im November 2015. „Ich hatte damals kurzfristig zwei Karten für das Madonna-Konzert in Köln gekauft — das Stück für 80 Euro“, erzählt Köplin. Die Sendung kam per Einwurf-Einschreiben. Bei diesem dokumentiert der Zusteller, dass das Einschreiben beim Empfänger eingeworfen wurde. Anders als beispielsweise eine DHL-Sendung geht es auf dem normalen Postweg mit.

„Kann der Bote das Einwurf-Einschreiben aus irgendeinem Grund nicht einwerfen, zum Beispiel, weil der Briefkasten versperrt, zu voll oder dem Empfänger nicht eindeutig zuzuordnen ist, dann hinterlässt er eine Benachrichtigung und hinterlegt das Einschreiben in einer Filiale“, erklärt eine Post-Sprecherin. „Für die Laufzeit eines Einschreibens übernimmt die Post keine Haftung, nur für den Verlust und nur bis zu einer Höhe von 25 Euro. Bei wichtigen Terminsachen empfehlen wir deshalb DHL-Express.“

Nun wohnt Ines Köplin in einem Einfamilienhaus. Und sie hat, wie sie betont, einen frei zugänglichen Briefkasten. Trotzdem fand sie abends nicht das Einschreiben, sondern einen Benachrichtigungszettel vor. „Warum der Postbote den Umschlag nicht eingeworfen hat, ist mir bis heute schleierhaft“, sagt Köplin. „Als ich das Einschreiben am nächsten Tag in der Filiale abholen wollte, war die wegen Betriebsversammlung geschlossen. Das Konzert war am Abend — ich hab es verpasst, die rund 200 Euro Schaden hat mir niemand ersetzt.“

Wahrscheinlich hätte die Grevenbroicherin das noch unter der Kategorie „persönliches Pech“ verbucht, doch der Post-Ärger ging weiter. Beim nächsten Mal fand sie abends beim Nachhausekommen ihre Briefpost erneut nicht im Briefkasten, sonder auf der Fußmatte draußen vor der Haustür vor.

„Jeder hätte darauf zugreifen können“, sagt Ines Köplin. „Darunter waren zum Beispiel ein Schreiben von der Krankenkasse und kostenpflichtige Grundbuchauszüge vom Amtsgericht. Hinzu kam, dass es an dem Tag geregnet hat, das heißt, ich musste die Post erst mal trockenlegen.“ Übergelaufen, sagt die Grevenbroicherin, sei das Fass dann schließlich, als sie vor einigen Tagen die Post zweier Nachbarn in ihrem Briefkasten fand: Kontoauszüge und ein Schreiben vom Arbeitsamt.

„Seither mache ich mir ernsthaft Sorgen“, sagt Ines Köplin. „Ich weiß ja nicht mal, ob mich all meine wichtige Post tatsächlich erreicht.“

Bei der Post hat sich die Grevenbroicherin über jeden Vorfall offiziell beschwert. Derweil gelobt des Unternehmen Besserung. Man habe die zuständige Betriebsleitung informiert und veranlasst, dass die falsch zugestellten Briefe abgeholt werden, heißt es in einer von diversen E-Mails des Kundencenters. „Standardantworten ohne konkreten Ansprechpartner“, sagt Ines Köplin. Ihrem Ärger hat sie deshalb auch im sozialen Netzwerk Facebook Luft gemacht. „Da kamen unzählige Kommentare von Grevenbroichern, die Gleiches oder Ähnliches täglich erleben“, sagt Köplin.

Marco Engels zum Beispiel. Er hatte keinen Stress mit der Post, dafür aber mit DHL. „Ich hab’ im Internet ein hochwertiges Fahrrad bestellt“, erzählt er. „Als es ankam, war das Paket zerdrückt und aufgerissen, die Ware hatte einen Kratzer. Als ich mich beschwert habe, hat der DHL-Bote einfach einen Edding genommnen, damit den Kratzer übermalt und mir das Paket mit den Worten: ,Alles wieder ganz’ in die Hand gedrückt. Noch Fragen?“