Nordstadt: Händler zeigen kein Interesse an Feierabendmarkt

CDU und Grüne hatten gefordert, eine Umsetzung zu prüfen. Doch eine Umfrage der Stadt Neuss ergab: Kein Beschicker will auf der Furth mitmachen.

Foto: Endermann

Neuss. Marktbeschicker haben keine Lust auf die Neusser Nordstadt. Das klingt hart, ist aber die Essenz einer Umfrage der Stadt, die im kommenden Hauptausschuss am 12. April vorgestellt werden soll.

Die Verwaltung war von den Koalitionsfraktionen CDU und Bündnis 90/Die Grünen im November beauftragt worden, zu prüfen, ob auf der Neusser Furth ein Feierabendmarkt veranstaltet werden kann. Dieser sollte von April bis Oktober regelmäßig auf einem geeigneten Platz — zum Beispiel auf dem St.-Sebastianus-Platz — abgehalten werden. Das erste Jahr sollte als Testphase für Veranstalter und Marktbeschicker gelten.

Michael Klinkicht, Grünen-Fraktionsvorsitzender

Doch zu dieser Testphase wird es wohl nicht kommen, weil eine Umfrage durch das Ordnungsamt bei den aktuellen Beschickern der Neusser Wochenmärkte äußerst erfolglos verlief. Das Ergebnis: Aktuell zeigt keiner von ihnen Interesse an einem möglichen Feierabendmarkt in der Nordstadt. Mit Unterstützung von Neuss Marketing konnte zwar zunächst ein Interessent ausfindig gemacht werden, der sah jedoch für die Furth keine Aussicht auf Erfolg und wäre ausschließlich bereit gewesen, in der Innenstadt einen Feierabendmarkt durchzuführen.

In der jüngsten Sitzung des Werbekreises Neuss-Nordstadt (WNN) wurde die Idee des Feierabendmarktes grundsätzlich unterstützt. Wie der WNN-Vorsitzende Ralph Dymek sagte, habe eine Mitgliedsfirma des Werbekreises Interesse bekundet, regelmäßig am Markt teilnehmen zu wollen, andere Mitglieder zumindest ab und zu. „Wir haben jedoch nicht die personellen Kapazitäten, den Markt selbst zu veranstalten“, sagte Dymek.

Nach Angaben der Verwaltung werde man in Zusammenarbeit mit Neuss Marketing und dem Werbekreis nun dennoch weiterhin prüfen, ob ein Feierabendmarkt auf der Furth veranstaltet werden kann. Für Michael Klinkicht, der den Prüfauftrag als Fraktionsvorsitzender der Grünen mit unterzeichnete, ist das Thema aber erst mal vom Tisch. „Man kann niemanden zwingen“, sagte er. Nun müsse man schauen, ob man andere Anreize schaffen kann, und analysieren, wieso es so wenig Interessenten gibt. Die CDU-Fraktionsvorsitzende Helga Koenemann kündigte an, am Montag mit den Verantwortlichen in der Nordstadt sprechen zu wollen.

Die beiden Koalitionsfraktionen begründeten ihren Prüfantrag damit, dass Feierabendmärkte sich seit einigen Jahren steigender Beliebtheit erfreuen. Das sei auch in den umliegenden Städten der Fall. Sie erfüllen laut CDU und den Grünen zwei Zwecke: Zum einen trügen sie dem geänderten Einkaufsverhalten Rechnung, weil viele Berufstätige erst in den Abendstunden Zeit haben. Zum anderen dienten sie als Treffpunkt im Quartier. Es sei an der Zeit, ein solches Angebot in der Nordstadt zu schaffen. Schließlich gebe es ähnliche Angebote bislang ausschließlich in der Innenstadt.

In Grevenbroich ist der Feierabendmarkt, der ab 2. Mai wieder alle 14 Tage mittwochs stattfindet, ein Erfolg. In Dormagen war der Versuch einer Etablierung vor zwei Jahren hingegen gefloppt.