Streik: Nächste Woche bleiben Kitas leer
Für Mittwoch hat Verdi zum Warnstreik aufgerufen. Die Stadt Kaarst organisiert Notgruppen.
Kaarst. Am kommenden Mittwoch werden in Kaarst die städtischen Kitas bestreikt. Betroffen sind die Kitas Büdericher Straße, Alte Heerstraße, Bussardstraße und Robert-Bunsen-Weg. Alle anderen städtischen Kindertageseinrichtungen sind vorerst nicht vom Streik betroffen. Die Gewerkschaft Verdi hat landesweit kommunale Betriebe und Verwaltung zum ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Für Eltern, die ihre Kinder normalerweise in den betroffenen Kitas betreuen lassen, ist das teilweise problematisch, weil sie sich nun um anderweitige Versorgung kümmern müssen. Die Stadt kümmert sich aber derweil bereits um die Einrichtung von Notgruppen.
Hintergrund sind die Verhandlungen um eine Tariferhöhung im Öffentlichen Dienst von sechs Prozent oder einen Mindestbetrag von 200 Euro. „Wir stehen vor der dritten Verhandlungsrunde am 15. April“, sagt Michael Wiese von Verdi, der die Abteilung Tarifpolitik im Landesbezirk NRW leitet. Der Streik soll nochmals eindringlich darauf hinweisen, dass die Forderungen ernstzunehmen seien.
„Wir hoffen, dass die Verhandlung am 15. zur Einigung führt. Ansonsten stehen wir vor dem Scheitern“, sagt Wiese. „Scheitern“ hätte zwei mögliche Folgen. Eine der beiden Parteien könnte einen Schlichter hinzurufen, der im besten Falle eine Lösung erreicht. Wenn dies nicht der Fall ist, ruft Verdi zur Urabstimmung darüber auf, ob es einen Vollstreik geben könnte, der bis zu einem Ergebnis anhalten würde. Ein Desaster für die Eltern, das weiß auch Wiese von Verdi. „Diesen Ausgang versuchen wir natürlich zu vermeiden. Streiken ist zwar ein Grundrecht, aber auch Ultima Ratio, darum versuchen wir alles, um eine Einigung hinzubekommen.“
Die betroffenen Kita-Mitarbeiter werden dazu aufgerufen, zu einer der Kundgebungen in Köln, Dortmund oder Bielefeld zu fahren. Doch welche Möglichkeiten haben die Eltern in dieser Zeit? „Die Stadtverwaltung wird am 11. April im Rahmen der Möglichkeiten Notgruppen einrichten“, heißt es seitens der Stadt. Sebastian Semmler, Erster Beigeordneter der Stadt Kaarst: „Der Streik wird zwangsläufig dazu führen, dass an diesem Tag die normale Betreuung nicht gewährleistet werden kann. Deshalb haben wir die Eltern gebeten, wenn möglich eine Betreuungsalternative zu suchen. Die Kriterien zur Vergabe der Notgruppen-Plätze wurden im Streik-Jahr 2015 gemeinsam mit den Elterbeiräten entwickelt und haben sich bewährt.“
Sylvia Lohmeier hat ihr Kind in einer städtischen Kindertagesstätte. Sie hat das Glück, dass sie zum Zeitpunkt des Streiks im Urlaub ist. „Ansonsten wäre das schon sehr ungünstig“, sagt sie. „Dieses Mal gibt es ja schon einen entsprechenden Vorlauf, um sich um eine anderweitige Unterbringung zu kümmern, aber für uns bliebe dennoch nur die Möglichkeit, einen Tag Urlaub zu nehmen, weil wir sonst keine Alternativen haben“, sagt sie. Grundsätzlich verstehe sie, wenn gestreikt werde, um eine Forderung durchzusetzen. „Was ich aber nicht nachvollziehen oder viel mehr akzeptieren kann, ist ein Streik, der über einen Tag hinaus geht“, sagt sie. Dafür müsse man eventuell den Jahresurlaub nehmen, wenn Oma und Opa eben nicht zur Verfügung stünden.