Parteien ringen um gemeinsamen Bürgermeisterkandidaten
Noch hat sich das Fünferbündnis nicht endgültig festgelegt.
Kaarst. Während sich die Bewerber auf die Bürgermeisterkandidatur der Union, Ulrike Nienhaus und Ulrich Orlinski, dieser Tage bereits bei den CDU-Vereinigungen vorstellen, steht eine Antwort des Fünferbündnisses auf die Frage, wer am 13. September als Gegenspieler im Kampf um den Verwaltungschefposten ins Rennen geht, noch aus. Fest steht: Es soll einen gemeinsamen Kandidaten aller fünf Parteien — SPD, Grüne, FDP, Zentrum und UWG — geben. Jedenfalls dann, wenn es nach den Vorstellungen der Parteivorstände geht. Die endgültigen Mitgliederentscheide stehen noch aus, tatsächlich läuft aber wohl alles auf den „Architekten des Fünferbündnisses“, Christian Gaumitz (Grüne), hinaus.
Zentrum und UWG haben frühzeitig darauf verzichtet, einen eigenen Kandidaten in die interne Ausscheidung zu schicken. So sieht es bei den beiden anderen Parteien aus:
Als nominell größte Fraktion innerhalb des Fünferbündnisses haben die Kaarster Sozialdemokraten, was die Bürgermeisterkandidatur betrifft, einen klaren Anspruch an sich selbst — im Zweifel aber auch ein Imageproblem. Im Kreis unterstützt die SPD den Grünen Hans Christian Markert bei der Kandidatur zur Landratswahl, in Kaarst soll jetzt ebenfalls ein Grüner für die Roten in den Ring steigen. Dem Ego des ein oder anderen Genossen dürfte das schwer zu vermitteln sein. Für Parteichef Kocay Ekici ist es deshalb wichtig, zu betonen, dass das letzte Wort noch nicht gesprochen ist.
Und, dass die Kaarster Sozialdemokraten sehr wohl „Bürgermeister-Material“ zu bieten haben. „Mindestens ein handvoll“ potenzielle Kandidaten sollen es zu Beginn der Suche gewesen sein. In einigen Fällen, sagt Ekici, habe es aus beruflichen oder persönlichen Gründen einfach nicht gepasst. Schließlich wolle man jemanden, der für mehr als eine Wahlperiode zur Verfügung steht. „Wir werden als Bündnis einen gemeinsamen Kandidaten stellen“, sagt Ekici. Mitte März sollen die SPD-Mitglieder entscheiden. Neben Gaumitz, heißt es, sei parteiintern noch eine Frau im Gespräch. Das könnte Rechtsanwältin und Neu-Ratsmitglied Anne Thiele sein.
Mit einem Bürgermeisterkandidaten Christian Gaumitz haben aber auch Teile der FDP ein Problem. In diesem Fall ist das in erster Linie der liberale Nachwuchs. Seit Wochen betonen die Jungliberalen bei jeder sich bietenden Gelegenheit, eine Entscheidung in der Kandidatenfrage sei noch nicht gefallen.
Fakt ist aber auch: Die FDP kann keine Alternative bieten. Uschi Baum, seit der Kommunalwahl erste stellvertretende Bürgermeisterin, macht ihren repräsentativen Job gut. Durch den — auch von den Liberalen mit festgelegten — Anforderungskatalog an den potenziellen Verwaltungschef fällt die Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses aber durchs Raster. Abgesehen davon hat Baum eine Kandidatur bereits abgelehnt. Dass die FDP — in alter, „naturgegebener“ Verbundenheit — einen CDU-Kandidaten unterstützt, kommt für Parteichef Heinrich Thywissen in der jetzigen Situation erst recht nicht infrage. „Es gibt eine Empfehlung des Vorstands, und die lautet: Christian Gaumitz“, sagt er. „Ich persönlich traue ihm die Aufgabe zu. Abgesehen davon ist die FDP in Kaarst jetzt Teil eines Bündnisses, und das bringt auch eine gewisse Verpflichtung mit sich.“
Sollte sich die Mehrheit der Mitglieder nicht für Gaumitz aussprechen, würden sich die Liberalen wohl einer Empfehlung enthalten. Am 28. Februar soll die Entscheidung fallen. Eine gemeinsame außerordentliche Mitgliederversammlung aller Bündnisparteien zur Kandidatenkür ist derzeit für den 13. März angedacht.