Platz-Nutzung wird neu verhandelt
Die Stadt will die Schlüsselgewalt über die Sportanlage in Pomona ändern. Davon ist die DJK Rheinkraft betroffen.
Neuss. Nach langen Diskussionen und Verhandlungen hat die Stadt Neuss nun vorsorglich den „Stecker gezogen“ und den Mitverantwortungsvertrag für die Ludwig-Wolker-Sportanlage mit der DJK Rheinkraft fristgerecht zum 30. Juni gekündigt. Ohne diesen Schritt hätte sich der Kontrakt automatisch um ein Jahr verlängert. Aber die Verwaltung sieht Handlungsbedarf.
Bislang sind beide Parteien bei der Frage, wie der Zugang zur Anlage für andere Leichtathletikvereine sichergestellt wird, noch zu keiner Verständigung gekommen. Im vergangenen Sportausschuss musste Sportdezernent Matthias Welpmann einen Notfallplan vorstellen: Von Montag bis Freitag ist künftig wieder bis in die späten Abendstunden städtisches Personal vor Ort. Ab dem Ende der Osterferien soll diese sogenannte Fünf-plus-zwei-Regelung greifen.
Die Kündigung bedeutet aber nicht, dass die DJK Rheinkraft um ihren Status als Hausverein der Ludwig-Wolker-Anlage bangen muss. „Wir werden uns mit dem Verein zusammensetzen und den Vertrag neu verhandeln“, sagt Bürgermeister Reiner Breuer. Dabei sollen gleich mehrere Themen eine Rolle spielen. Unter anderem geht es um die Frage, welche Regelung getroffen werden kann, dass alle Vereine die Anlage nach ihren Vorstellungen nutzen können. Dabei müssen aber auch Details über die Verkehrssicherheit geklärt werden.
Wie Peter Fischer vom städtischen Presseamt mitteilte, sei dies insbesondere bei vereinsfremden Personen, die auf der Anlage trainieren, ein schwieriges Thema.
Peter Orth, kommissarischer Vorsitzender der DJK Rheinkraft, blickt den Verhandlungen positiv entgegen. „Ich gehe davon aus, dass wir uns einigen werden. Ich sehe keine Schwierigkeiten. Unsere Vorstellungen sind dem Sportamt bekannt.“
Nach Angaben von Bürgermeister Reiner Breuer soll bei den Neuverhandlungen zudem ein Thema in den Fokus gerückt werden, das den Verein in den vergangenen Monaten besonders beschäftigt hat. „Auch das Thema Jugendschutz wird dabei eine Rolle spielen“, sagte der Verwaltungschef. Näher ins Detail gehen wollte Breuer jedoch nicht. Man wolle sich zunächst mit den Verantwortlichen austauschen.
Angeblich wollen einige Eltern von Sportlern der Rheinkraft und anderer Vereine sichergestellt sehen, dass sich der ehemalige Vorsitzende der Rheinkraft nicht mehr auf der Ludwig-Wolker-Anlage aufhält. Dieser war 2016 zurückgetreten, nachdem öffentlich wurde, dass es 2015 ein Ermittlungsverfahren gegen ihn gegeben hatte, das gegen eine Geldauflage eingestellt worden war. Ihm wird vorgeworfen, ein von ihm trainiertes Mädchen belästigt zu haben.
Orth bestätigte, dass der ehemalige erste Vorsitzende noch ein Mitglied des Vereins sei und sich dementsprechend frei auf der Anlage bewegen könne. Jüngst hatte die DJK Rheinkraft die Initiative ergriffen und einen Konzeptentwurf zur Vermeidung von sexualisierter Gewalt im Verein ausgearbeitet erstellt. Doch Gesprächsbedarf gibt es offensichtlich weiterhin.