Politik diskutiert über Vandalismus am Strabi
Das Ufer-Gelände ist privat, weshalb der Polizei die Hände gebunden sind.
Dormagen. Die Fotos, die die Dormagener SPD-Fraktion ihrem Antrag beigefügt hat, sind alles andere als appetitlich, aber aussagekräftig: ein umgestürzter Einkaufswagen, aus dem ein beachtlicher Müllberg quillt, Plastikabfall im Sand, Flaschen und Reste von Grillgut. Sogar Fäkalien haben die Sozialdemokraten dokumentiert. Die Fundorte dieser zum Teil ekelerregenden Hinterlassenschaften liegen an der Ostseite des Straberg-Nievenheimer Sees, von vielen Dormagenern als Freizeitstätte geschätzt.
Die Missstände dort zwischen See und Landstraße 380 sind der SPD ein Dorn im Auge, die darüber hinaus von ruhestörendem Lärm berichtet, der Natur und Anwohner gleichermaßen belästige. Die Fraktionsvorsitzenden Bernhard Schmitt und Martin Voigt fordern Abhilfe und haben dies in einem Antrag an Dormagens Bürgermeister Erik Lierenfeld deutlich gemacht. Das Thema steht nun auf der Tagesordnung der nächsten Sitzung des Hauptausschusses am 27. Oktober (17.30 Uhr, Ratssaal). „Bisher können sich die Eindringlinge relativ sicher fühlen, denn leider sind der Dormagener Polizei und dem Ordnungsamt die Hände gebunden“, schreiben Schmitt und Voigt. Das Gelände, um das es geht, gehört nämlich nicht der Stadt Dormagen, sondern (noch) der Straberg-Kies GmbH, wie auch Dormagens Erster Beigeordneter Robert Krumbein in einem Beratungspapier für den Ausschuss festhält. Die betreffende Fläche „wird nach Rekultivierung des Geländes abschnittsweise wieder in den Besitz der Kreiswerke Grevenbroich GmbH überschrieben und als Naherholungsgebiet deklariert“, erklärt Krumbein. Und fügt gleich hinzu: „Maßnahmen zum Schutz vor Vandalismus und Verschmutzung dieser privaten Fläche sind keine klassischen Aufgaben der Ordnungsbehörden und auch kein Tätigkeitsfeld im Rahmen der Ordnungspartnerschaft mit der Polizei.“ Stattdessen müssten Anzeigen wegen illegaler Müllentsorgung und wegen Hausfriedensbruchs gestellt werden.
Die vom Beigeordneten abgelehnte Ordnungspartnerschaft mit der Polizei war der Vorschlag der SPD gewesen. „Die Polizei hätte dann die Möglichkeit einzugreifen, die Eindringlinge dingfest zu machen und ihrer Bestrafung zuzuführen. Dies dürfte einen hohen Abschreckungseffekt erzielen und unerwünschte Besucher zukünftig vom Betreten des Geländes abhalten“, hatten die Sozialdemokraten argumentiert.
Laut Krumbein hat auch Jürgen Klein vom benachbarten Goldberger Hof telefonisch auf die missliche Situation an der Ostseite des Straberg-Nievenheimer Sees aufmerksam gemacht. Als Folge sei ein Ortstermin mit dem Beschwerdeführer und dem Betriebsleiter der Straberg-Kies GmbH vereinbart worden. Dabei sei festgestellt worden, dass die fotografierten Abfälle entgegen der Befürchtungen der Sozialdemokraten keine unmittelbare Gefahr für Flora und Fauna darstellten. Wie es weitergehen soll, ist aber offensichtlich noch nicht geklärt. Für die Badesaison 2017 steht die Stadt in Verhandlungen mit der Straberg-Kies GmbH, um die Situation zu entschärfen.