Bayer dominiert gegen Langenfeld

Handball-Drittligist fährt souveränen 36:26-Erfolg ein. Der NHV wirft seinen 27:24-Sieg gegen Gummersbach II in Schlussphase heraus.

Foto: H. Zaunbrecher

Dormagen/Neuss. Max Bettin saß grippegeschwächt nur auf der Bank, streifte sich lediglich für drei Siebenmeter (davon zwei verwandelt) den Trainingspullover ab. Doch auch ohne seinen bisher treffsichersten Werfer sind dem Handball-Drittligisten Bayer Dormagen drei Dutzend Tore gelungen. Mit 36:26 (18:9) bezwang der TSV den Aufsteiger SG Langenfeld. Wie souverän Dormagen auftrat, lässt sich an der Einschätzung des Gästetrainers ablesen. „Keine Frage, der Sieg ist hochverdient“, fasste Dennis Werkmeister das Geschehen vor der ordentlichen Kulisse von 928 Zuschauern zusammen.

Die Besucher staunten nicht schlecht, als Bayer-Trainer Alexander Koke in der Startformation Lukas Stutzke in den linken Rückraum schickte. Immerhin hatte der 18-Jährige nur anderthalb Stunden zuvor mit der A-Jugend gespielt und beim 41:17 gegen den Neusser HV sieben Tore erzielt. Unbeeindruckt davon ergriff der Jugend-Nationalspieler auch in der Drittliga-Partie die Initiative und avancierte nicht nur wegen seiner sechs Tore neben Kevin-Christopher Brüren (9/1 Tore) zum bestimmenden Mann auf dem Parkett. „Er hat eben eine gute Physis“, lobte Koke den Rotschopf.

Der TSV war von Beginn an überlegen, lag nach 13 Minuten mit 7:2 in Front. Der Vorsprung schmolz noch mal auf 7:4, doch näher kam Langenfeld nicht mehr heran. Dass der zweite Durchgang ausgeglichener verlief, hatte damit zu tun, dass Koke munter durchwechselte. Dadurch schlichen sich Fehler ins Dormagener Spiel. „Aber ich bin froh, dass ich allen Spielern, die im Training immer mit vollem Einsatz dabei sind, diesmal Einsatzzeiten geben konnte“, meinte der selbst weiterhin nur als Coach aktive Spielertrainer.

Der Neusser HV spielte dagegen beim 27:24 (11:12)-Erfolg gegen den VfL Gummersbach II lange Zeit erschreckend schwach. Doch am Ende blieb vor 375 Zuschauern in der Hammfeldhalle die Erkenntnis: Wer in der Lage ist, nach einem 11:17-Rückstand in einem solchen Stil zurückzukommen, vor dem sollte die Konkurrenz Angst haben.

Nach 36 Minuten — die Gäste waren mit einem 5:0-Lauf nach der Pause in die zweite Halbzeit gestartet und führten 17:11 — sprach eigentlich nicht mehr viel für den Gastgeber. „Gummersbach war 50 Minuten lang die bessere Mannschaft. Wir haben da einiges vermissen lassen“, fand NHV-Trainer Ceven Klatt.

Wie seine Mannschaft allerdings zurück kam, hatte große Klasse. Nach dem 19:23 (49.) ließ Neuss, auch dank eines überragenden Vladimir Bozic zwischen den Pfosten, bis kurz vor Schluss keinen Gegentreffer mehr zu und entwickelte sich nach vorne zu einer Dampfwalze, der die überforderten Gäste nicht mehr gewachsen waren. Das Trio aus Heider Thomas, Christopher Klasmann und Brian Gipperich, das elf der letzten zwölf Treffer erzielte, war nicht zu stoppen.

„Moral und Wille waren zweifellos da“, meinte Klatt. Vor allem der 19-jährige Gipperich überzeugte seinen Trainer: „Das war hinten und vorne schon stark.“ Entscheidender Auslöser der Aufholjagd war eine harte, aber vertretbare Rote Karte gegen VfL-Abwehrchef Robert Barten in der 50. Minute.