Das Kaarster Königs-Treffen
Im „Deutschen Haus“ treffen sich die ehemaligen Kaarster Schützenkönige regelmäßig, um in Erinnerungen zu schwelgen.
Kaarst. Thomas Hebben war im Jahre 2001 Kaarster Schützenkönig. Er ist der „Erfinder“ des Königsclubs: Im „Deutschen Haus“ treffen sich zweimal im Jahr, im April und im Oktober, die ehemaligen Schützenkönige zu einem gemütlichen Beisammensein. Am Freitag war es wieder so weit.
31 ehemalige Schützenkönige leben noch heute, 19 waren am vergangenen Freitag da. „Das Treffen ist diesmal vergleichsweise schwach besucht“, sagt Hebben. Er habe allein fünf Absagen wegen Krankheit bekommen. Doch das tat der Freude keinen Abbruch. „Wir treffen uns jetzt zum 31. Mal und der Gesprächsstoff geht uns nicht aus“, sagte der 49-Jährige.
Willi Johnen, Kaarster Schützenkönig von 1964, steuerte eine außergewöhnliche Geschichte bei: „Ich betreue eine 110 Jahre alte Frau, die rief mich letztens auf der Arbeit an.“ Man beachte: „Auf der Arbeit“ — Johnen ist 87 Jahre alt und tut immer noch was für’s Bruttosozialprodukt. Und er erinnerte daran, wie er 1962 an einem Tag 26 Mitglieder für die damals neugegründete Scheibenschützengesellschaft geworben hatte. Einer Frau ist es zu verdanken, dass Adolf Schmitz regelmäßig an den Treffen teilnimmt.
Der 82-Jährige, der 1962 den Königsvogel abgeschossen hatte, lebt zwar in Dormagen, seine Lebensgefährtin, eine ehemalige Klassenkameradin des Witwers, wohnt aber in Kaarst.
Hermann-Josef Junkers, Ehemaliger Edelknabenkönig
Adolf Schmitz kündigte an, im nächsten Jahr mit dann 83 Jahren nochmal aktiv ins Geschehen einzugreifen: „Ich werde in den Reihen meines Zuges, der St.-Hubertus-Schützengesellschaft 1903, mitmarschieren — mit dem Gehen habe ich zum Glück noch keine Probleme.“ Neben ihm saß Hermann-Josef Junkers (63). Er gestand: „Ich bin Schütze mit Leib und Seele.“ Der ehemalige Schützenkönig war vor 50 Jahren Edelknabenkönig. Der letztjährige König Axel Hebmüller war ebenso zum „Königsclub“ gekommen wie sein Nachfolger Willi Keller.
Dessen Sohn und einer der beiden Minister, Patrick Keller, verriet nicht nur, dass das neue Königshaus auf Blumen und Geschenke verzichten und für den Heilpädagogischen Kindergarten in Holzbüttgen sammeln wird, er hatte auch gleich Benefiz-Krawattennadeln in großer Zahl mitgebracht — die fünf Euro pro Nadel fließen komplett in die Holzbüttger Kita.
Otto Schmitz war vor 21 Jahren Kaarster König. „Ich habe damals damit angefangen, auf Blumen und Geschenke zu verzichten“, erklärte Schmitz. Damals hatte das Königshaus den Otto-Krott-Kindergarten unterstützt.