Viele Gäste beim Seniorenforum

In der Rathausgalerie wurden mehrere Zielgruppen angesprochen.

Foto: Anja Tinter

Kaarst. Das 12. Senioren-Forum 55 Plus in der Rathausgalerie stand am Samstag unter dem Motto „Sicher ist sicher“ — und war wieder sehr gut besucht. Allein der hohe Geräuschpegel verriet, dass Kommunikation großgeschrieben wurde. Als Zielgruppe alte Menschen zu benennen, hätte den Nagel nicht so ganz auf den Kopf getroffen: Angesprochen wurden „junge Alte“, die einen Teil ihrer Freizeit in sinnvolles ehrenamtliches Engagement investieren möchten, und Senioren, die der Unterstützung Dritter bedürfen. Für diese beiden Zielgruppen gab es beim Forum jeweils interessante Informationen.

Worauf Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus großen Wert legte: „Das ist keine Verkaufsveranstaltung.“ So klebte an keinem der Rollatoren, die Marc Lohde vom Sanitätshaus Brockers zur „Probefahrt“ bereit hielt, ein Preisschild. Der Rolls-Royce unter den Rollatoren heißt „Rollz-Motion“ und kostet über 700 Euro. Das Besondere an diesem Modell: Er kann mit wenigen Handgriffen zum Rollstuhl umfunktioniert werden. Wer alt ist und noch Auto fährt, bekam von Fahrlehrer Ari Burgers wertvolle Tipps: „Ab dem 75. Lebensjahr steigt die Unfallquote deutlich an, wenn es zu Unfällen kommt, sind in dieser Altersklasse zwei Drittel der Autofahrer die Unfallverursacher.“ Er riet, bei der Neuanschaffung eines Fahrzeugs vor allem auf eine höhere Sitzposition, Automatikgetriebe, Einparkhilfe, Klimaanlage und Xenon-Scheinwerfer zu achten.

Längst ohne eigenes Auto sind die Senioren, die in einem Altenheim leben. Die beiden Kaarster Häuser stellten sich jetzt beim Forum in der Rathausgalerie vor. „Wir können Ehrenamtler immer gut gebrauchen“, erklärte Petra Künzel, Leiterin des Sozialen Dienstes im Johanniter-Stift. Besonders gerne lassen sich die Heimbewohner auf den Wochenmarkt begleiten. Sie gehen kaum noch vor die Tür, genießen dafür den neuen Wintergarten: die „Gäste“ des Marienheim-Hospiz. „Wir bilden gerade 14 künftige Ehrenamtler aus“, erklärte Pflegedienstleiterin Petra Jung. „Man bekommt sehr viel von den Gästen hier im Haus zurück“, gab Verwaltungsleiterin Marlene Wzdych zu verstehen.

Andrea Lißke von der Hospizbewegung Kaarst stellte neben dem „Kerngeschäft“, der Betreuung Schwerkranker in deren eigenen vier Wänden, die Trauergruppen vor und machte deutlich, dass in ihrer Einrichtung die Fäden für das Palliativnetzwerk „Ambulante Versorgung“ zusammenlaufen. Elisabeth Bubolz-Lutz, Professorin für Geragogik — dieser Begriff steht für Altern und Lernen — animierte die Besucher, sich als Quereinsteiger in einer der Gruppen zu engagieren, die aus dem Projekt „Sozialplan“ entstanden sind.

Gerda Linden, Mitglied des Seniorenbeirates, gehört der Gruppe „Pflege durch Angehörige“ an. „Es geht darum, die pflegenden Angehörigen zu entlastet“, sagte die rüstige Seniorin. Die Polizeibeamtinnen Sabine Porrio und Martina Vomberg warben für geeignete Maßnahmen, um sicher am Straßenverkehr teilzunehmen. Immer wieder zeigten sie einen arg lädierten Fahrradhelm. Nicht auszudenken, wie schwer die Kopfverletzungen ohne diesen Schutz ausgefallen wären.

Der Bürgerbusverein steht seit einiger Zeit in den Startlöchern und wittert jetzt seine Chance: „Wir haben am 27. Oktober einen Gesprächstermin im Rathaus“, erklärte der Vorsitzende Albert Butzmühlen.

„Die Stadt kommt mit uns ins Gespräch, weil ein Bürgerbus preiswerter ist als ein Taxibus“, sagte Manfred Stranz. Er würde gerne einer der ehrenamtlichen Bürgerbus-Fahrer werden.